Veranstaltungen 2012

Kerstin Mayr

Ort: Schenk&Spiel Marktgraben 19

Ab 21. Juni in der Innsbrucker Innenstadt Poetische Interventionen

Eleonora Fügenschuh (Geige)

Kerstin Mayr, geboren in Innsbruck , Studium der Germanistik und Anglistik/Amerkanistik; graduierte 2007 am City College of New York im Bereich Secondary English Education. Anschließend Mitarbeiterin des Forschungsinstituts Brenner-Archiv sowie Lehrbeauftragte am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung. Redakteurin bei Cognac & Biskotten(Literaturmagazin). Veröffentlichungen in Anthologien, u.a. in Texttürme 6: Fluchträume (Turmbund 2006), Wechselnde Anschriften. Innsbruck university press 2008, Der Turmbund 9 (2009).

Erika Wimmer

Ort: Buchhandlung Haymon Sparkassenplatz

Ab 21. Juni in der Innsbrucker Innenstadt Poetische Interventionen

Andreas Gilgenberg (Saxophon)

Ann Cotten, Monika Rinck und Ron Winkler

Ort: Innenhof der Buchhandlung liber wiederin, Erlerstraße 6

Ab 21. Juni in der Innsbrucker Innenstadt Poetische Interventionen

Ann Cotten, geboren 1982 in Iowa, lebt seit 1987 in Wien, seit 2006 in Berlin. Studium der Germanistik, Abschluß mit einer Arbeit über die Liste in der Konkreten Poesie. Für ihr Debüt Fremdwörterbuchsonette (Suhrkamp 2007) wird sie mit dem Reinhard-Priessnitz-Preis ausgezeichnet,  2008 erhält sie das George-Saiko-Reisestipendium und den Clemens Brentano Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg. Publikationen zuletzt: Florida-Räume. Suhrkamp 2010. I, Coleoptile. Broken Dimanche Press, Berlin-Oslo-Dublin. 2010. Mit Daniel Falb, Hendrik Jackson, Steffen Popp und Monika Rinck: Helm aus Phlox. Zur Theorie des schlechten Werkzeugs. Merve Verlag 2011.

Monika Rinck, geboren 1969 in Zweibrücken, lebt in Berlin. Zahlreiche Publikationen, darunter: Begriffsstudio 1996 – 2001 edition sutstein 2001, Verzückte Distanzen. Gedichte im zu Klampen! Verlag 2004. Ah, das Love-Ding! Essayband (2006), 2009 erschien der Gedichtband Helle Verwirrung.Gedichte, zuletzt Honigprotokolle. Gedichte. 2012. (alle bei kookbooks). Erhielt den Förderpreis zum Hans-Erich-Nossack-Preis des BDI 2006, den Ernst-Meister-Preis 2008 und Arno-Reinfrank-Literaturpreis 2009.

Ron Winkler, geboren 1973 in Jena, Studium der Germanistik und Geschichte in Jena, lebt in Berlin. Schreibt Lyrik und Kurznovellen. Sein erster Lyrikband vereinzelt Passantenerschien 2004, im Berlin Verlag folgte 2007 Fragmentierte Gewässer.Winkler trat auch als Herausgeber von Lyrikanthologien hervor: Junge amerikanische Lyrik(2007) und Neubuch. Neue junge Lyrik(2008). 2005 wurde ihm der Leonce-und-Lena Preis, 2006 der Mondseer Lyrikpreis zugesprochen. Publikationen zuletzt: Frenetische Stille. Gedichte. Berlin Verlag 2010, Torp. Kurznovellen. Verlagshaus J.Frank 2010

www.ronwinkler.de

Literatur und Engagement

Ort: Literaturhaus

Moderation: Gabriele Wild

Ekkehard Hey-Ehrl und Robert Prosser im Gespräch

Littérature engagée – die von Jean Paul Sartre im Zusammenhang seiner Existenzialphilosophie vorgeschlagene Bezeichnung meint eine „Literatur der Praxis“, eine „Literatur der Stellungnahme“, die im Gegensatz zu einer reinen „Seins-Literatur“ steht. Engagierte Literatur bezeichnet im weitesten Sinne alle Literatur, die ein religiöses, ideologisches und politisches Engagement erkennen lässt. Begriff wie Phänomen der engagierten Literatur haben merklich an Kraft und Einfluss verloren: Weil sie mit dem Autonomieanspruch der Kunst kollidieren? Weil sie in den unterschiedlichsten politischen Regimes des 20. Jahrhunderts korrumpiert wurden? Weil es heute keine Position mehr gibt, gegen die SchriftstellerInnen ästhetisch ihr Engagement richten könnten? Die unterschiedlichen revolutionären Bewegungen des beginnenden 21. Jahrhunderts (vom arabischen Frühling bis zur Occupy-Wall-Street-Bewegung) lassen es jedoch angezeigt sein, die Frage des Engagements im literarischen Schreiben neu zu stellen.

Matthias Nawrat und Teresa Präauer

Ort: Literaturhaus

Moderation: Gabriele Wild

Seit dem Aussetzen seines Studiums jobbt der junge Ich-Erzähler in Matthias Nawrats Roman Wir zwei allein als Gemüselieferant, fährt dazu kreuz und quer durch den Schwarzwald und ist damit zufrieden. Bis ihm die unberechenbare Theres begegnet. Da beginnt er plötzlich von exotischen Abenteuern zu träumen. Er schmiedet ausgefallene Pläne und unternimmt in Gedanken waghalsige Expeditionen, um die Liebe von Theres zu gewinnen. Nawrats Roman ist ein außergewöhnliches Debüt, das eine vermeintlich alte Geschichte mit großer literarischer Finesse neu erzählt.

Der Debütroman von Teresa Präauer Für den Herrscher aus Übersee ist ein Roman über das Fliegen und die Vögel, über einen Großvater und seine geheimnisvolle Japanerin, über Kinderträume und Lebensklugheit. Fast jeder in diesem Roman fliegt auf irgendeine Weise: Die Fliegerin, die in ihrem bohnenförmigen Fluggerät eine Schar von Vögeln in ihr Winterquartier begleitet. Die Kinder mit ihren selbstgebauten Flugmaschinen aus Federn, Papier und Draht. Und der Großvater, der einmal ein großer Pilot gewesen ist, oder es zumindest behauptet.

Matthias Nawrat: Wir zwei allein. Roman. Nagel & Kimche 2012

Teresa Präauer: Für den Herrscher aus Übersee. Roman. Wallstein 2012

Sibylle Lewitscharoff

Ort: Literaturhaus

Moderation: Robert Renk

Mit berückender Selbstverständlichkeit liegt eines Nachts ein Löwe im Arbeitszimmer des angesehenen Philosophen Blumenberg. Das Auftauchen des Tieres wirkt in mehrerlei Leben hinein, nicht nur in das des Philosophie-Professors. Ohne es zu merken, gerät auch eine Handvoll Studenten in den Bann des Löwen, unter ihnen der fadendünne Gerhard Optatus Bauer, ein glühender Blumenbergianer, und die zarte, hochfahrende Isa, die sich mit vollen Segeln in den Falschen verliebt. Blumenberg ist nur nebenbei eine Hommage an einen großen Philosophen, vor allem ist es ein Roman voll mitreißendem Sprachwitz, ein Roman über einen sympathischen Gehäusmenschen, dem das Wunder in Gestalt eines umgänglichen Löwen begegnet.

Sibylle Lewitscharoff, geboren 1954 in Stuttgart, schreibt Prosa, Theaterstücke und Essays. Zahlreiche Auszeichnungen und Preise, u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis 1998, den Preis der Leipziger Buchmesse 2009, zuletzt: 2011: u. a. Kleist-Preis, Ricarda-Huch-Preis und Willhelm-Raabe-Literaturpreis für den Roman Blumenberg Publikationen (Auswahl): Consummatus. Roman (2006, DVA), Apostoloff. Roman (2009), Vom Guten, Wahren und Schönen. Frankfurter und Zürcher Poetikvorlesungen. (2012, alle bei Suhrkamp).

Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg. Roman. Suhrkamp Verlag 2011

Barbara Frischmuth

Ort: Literaturhaus

Moderation: Christine Riccabona

Nach dem Verlust beginnt das Leben neu, darüber schreibt Barbara Frischmuth in ihrem neuen Roman Woher wir kommen: Ada hat nach dem Selbstmord ihres Freundes auch als Malerin gerade mit ganz neuen Bildern begonnen, als plötzlich drei lebhafte Kinder und ihr Jugendfreund Jonas in ihr Leben eindringen. Ihre Mutter Martha musste es verwinden, dass ihr Mann gemeinsam mit seinem kurdischen Freund Vedat spurlos im Ararat-Gebirge verschwand. Seitdem trifft sie sich einmal im Jahr mit Vedats Frau Lale, um sich gemeinsam ihrer Männer zu erinnern, auch wenn sie keinen Ort haben, um zu trauern. Lilofee, die Tante, hatte als junges Mädchen in den Bergen einen Kriegsgefangenen versteckt und musste mitansehen, wie er, ihre große Liebe, verraten und verschleppt wurde. Nie wird sie das vergessen können, aber sie rächt sich.

Barbara Frischmuth erzählt klug und mit der nur ihr eigenen souveränen Leichtigkeit, die das Unerträgliche nie vergessen lässt, wie jede dieser Frauen es lernen muss, im Jetzt zu leben und Liebe wieder zuzulassen: „Eine der gefährlichsten Fragen ist: Was wäre gewesen, wenn? Mit ihr fängt jegliches Erzählen an.“

Barbara Frischmuth: Woher wir kommen. Roman. Aufbau Verlag 2012

Helmwart Hierdeis

Ort: Literaturhaus

In David Grossmans Roman Sei du mir das Messer möchte der Protagonist Jair eine virtuelle Liebesbeziehung zu einer Frau (Mirjam) unterhalten, die er nur vom Sehen kennt. Er schreibt ihr leidenschaftliche Briefe; sie schreibt ihm zurück. Ihre Antworten spiegeln sich aber nur in seinen Briefen. Aber während er sie dazu braucht, um sich über sich selbst klar zu werden (mit Kafka: „Sei du mir das Messer!“), will sie ihn leibhaftig. Als er das bemerkt, bricht er den Kontakt ab – um nach ein paar Wochen zum Telefon zu greifen: Er hat sich mit seinem fünfjährigen Sohn in einen ausweglosen Autoritätskonflikt hinein manövriert, aus dem er nur mit Mirjams Hilfe herauszufinden glaubt.

In seiner psychoanalytisch-pädagogischen Analyse geht es dem Referenten darum, die lebensgeschichtlichen Hintergründe sichtbar zu machen, die zu Jairs Beziehungsblockaden beigetragen haben.

Helmwart Hierdeis, Dr. Phil., Prof. für Allgemeine und Historische Pädagogik an den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Innsbruck und Bozen-Brixen; Pschoanalytiker. Arbeitsschwerpunkte: Psychoanalytische Erziehungswissenschaft; Traumtheorie; Vätertheorie. Zuletzt erschienen: Helmwart Hierdeis (Hrsg): Der Gegenübertragungstraum in der psychoanalytischen Theorie und Praxis. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2010.

David Grossman: Sei du mir das Messer. Roman. Hanser 1999

In Kooperation mit dem Institut für Psychoanalytische Bildung

Junge Texte aus der Schreibwerkstatt 2012

Ort: Literaturhaus

18:00–19:30 Uhr

Texte aus der Schreibwerkstatt für 12–14-jährige mit Birgit Unterholzner

In der Schreibwerkstatt mit Birgit Unterholzner wurden verschiedene Genres ausprobiert: Anaphern, poetische Skizzen und Gedichte entstanden sowie Dialoge zwischen Katz und Maus, Himmel und Hölle, den Farben schwarz und weiß und anderen Gegensatzpaaren. Ein Ballettschuh, ein Steinei, eine Badehaube und Fotografien erwachten zum Leben und erzählten uns ihre Geschichten: „Meine Geschichte beginnt mit einer Reise. Eine Reise durch meine ganze Welt.“ (Felicia Kaspar).

Es lesen: Carina Bauer, Silvia Eisendle, Jakob Fiechter-Alber, Felicia Kaspar, Jana Kranebitter, Martina Müller, Susanne Musenbichler, Elisa Schenk, Samuel Schlögl, Jana Spiegl, Simon Zangerl

20:00–22:00 Uhr

Omning- Ein Kurzroman: entstanden in der
Roman-Schreibwerkstatt für 15–19-jährige mit Bernhard Aichner

Unter der Leitung von Bernhard Aichner haben die jungen Autorinnen und Autoren gemeinsam einen Kurzroman geschrieben: Figuren wurden erfunden, Erzählperspektiven gewählt, ein Plot wurde erdacht und die Dramaturgie entworfen: Thrill vom Feinsten!

Es lesen: Max Allinger-Csollich, Alena Riha, Valentin Rottensteiner, David Schäfer, Franziska Stöckl, Lena Vogler, Lina Wernisch, Selina Willinger

Olga Flor und Hildegard Kernmayer

Ort: Literaturhaus

Moderation: Sieglinde Klettenhammer

Der Sammelband mit Anthologiecharakter Schreibweisen Poetologien 2. Zeitgenössische österreichische Literatur von Frauen ist die Fortsetzung einer 2003 begonnenen Bestandsaufnahme des Schreibens österreichischer Autorinnen. Eingeladen wurden 15 Autorinnen, in Reden, Essays oder Interviews über Schreibprozesse, ästhetische Verfahrensweisen, thematische Schwerpunktsetzungen und die ihrem Schreiben vorausgehenden Ideen, Konzepte, Einflüsse zu reflektieren. Den Texten der 15 Autorinnen, die in diesem Band vorgestellt werden, wurden jeweils literaturwissenschaftliche Untersuchungen nebengeordnet. Die Zwiegespräche zwischen Poetik und Literaturwissenschaft erhellen das Schreiben zeitgenössischer österreichischer Autorinnen in seiner formalen und thematischen Vielfalt und verstehen sich als Beitrag zur Geschichte der österreichischen Literatur von Frauen. Hildegard Kernmayer, die Herausgeberin des Sammelbandes, stellt das Projekt und den Sammelband vor.

Im Anschluss an die Band-Präsentation liest Olga Flor aus ihrem neuen Roman Die Königin ist tot. Sprachlich virtuos entfaltet Flor vor den Augen der Lesenden eine düstere und kompromisslos komische Liebesgeschichte, die dem Zusammenspiel von Gewalt und sexueller Anziehung, von Berechnung und Empfinden, von Schuld und Verantwortung auf den Grund geht.

Olga Flor: Die Königin ist tot. Roman. Zsolnay 2012

Hildegard Kernmayer (Hg.): Schreibweisen Poetologien 2. Zeitgenössische österreichische Literatur von Frauen. Milena 2011