Veranstaltungen 2008

LiteraturLandKarte

Ort: Literaturhaus

Multimediale Präsentation mit Iris Kathan und Christiane Oberthanner
Es liest Katrin Daliot

Tirol ist aufgrund seiner geographischen Lage in der Mitte Europas ein Anziehungspunkt für viele Reisende. Auch Literaten verbrachten immer wieder Zeit in der Landeshauptstadt Tirols und nicht selten verarbeiteten sie ihre Eindrücke in ihren Werken. Das Projekt Literatur-Land-Karte Tirol, Teil des universitären Forschungsschwerpunkts "Kulturen in Kontakt", beschäftigt sich mit Literatur zu Tirol und mit Autoren, die durch dieses Bundesland reisten bzw. hier verweilten. Ziel ist es, mit Hilfe der Datenbank "Dokumentation Literatur in Tirol" sowie weiterer Recherchen einen "literarischen Reiseführer" zu erstellen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Iris Kathan und Christiane Oberthanner präsentieren anhand von Texten und Bildern einen literarischen Streifzug durch Innsbruck.

Maria Hofer, eine facettenreiche Frau.

Ort: Literaturhaus

Mit Milena Meller und Hugo Bonatti. In Kooperation mit dem PEN-Club Tirol und dem Turmbund

Organistin, Pianistin, Kapellmeisterin, Komponistin, Turnierreiterin, Chauffeuse ... eine vielseitige Frau war Maria Hofer. Sie führte ein aufregendes, vielversprechendes Künstlerleben, war mit der Elite der Kunstwelt bekannt, arbeitete für die renommierte Universal-Edition, gab Konzerte, lebte im Haus des Ehepaars Hertzka, ehe sie 1939 nach Kitzbühel ging. Hier war sie als Organistin tätig, fand kurzfristig auch wieder Anschluss an die Musikszene, doch dann vereinsamte und verarmte sie zusehends und starb 1977 mittellos, krank und verbittert. Ein Teil ihres musikalischen Nachlasses wurde 2006 von Bernhard Sieberer auf CD eingespielt. Obwohl wichtige Teile ihres Werks verschwunden sind bzw. vernichtet wurden, ihre musikalischen Werke ungewöhnlich große Qualitätsunterschiede aufweisen, ihre Biographie lückenhaft und ihre Selbstaussagen mit Vorsicht zu behandeln sind, strahlte und strahlt Maria Hofer eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann.
Milena Meller hat Hofers Nachlass bearbeitet und wird ausgehend vom in den späten 60er Jahren verfassten "Curriculum Vitae"das Leben der außergewöhnlichen Frau nachzeichnen. Hugo Bonatti, der Maria Hofer als Schüler und Freund persönlich gekannt, etliche Texte über sie verfasst hat und schließlich ihr Nachlassverwalter wurde, setzt einen Kontrapunkt zu den wissenschaftlichen Nachforschungen, indem er von Begegnungen und Erfahrungen berichtet. Hörproben runden den Abend ab.

Selma Mahlknecht

Ort: Literaturhaus

Moderation: Birgit Holzner

Im Kokon. Erzählung (Raetia). Lesung und Projektion von Bildern der Südtiroler Künstlerin Michaela Götsch.

"Ich besorgte mir nämlich von allem zwei Wahrheiten, von denen eine meist die gängige, die andere eher abwegig war, und weil ich mit beiden nie recht zufrieden sein konnte, legte ich mir noch eine dritte für mich selbst zurecht." Selma Mahlknechts freche Protagonistin ist keine Stubenhockerin, es zieht sie in den Wald, wenn sie Vergangenes atmen oder ihre Lebensträume um die angehimmelte Märchenvorleserin Nelly und den Schulfreund Holger in Bäume hängen will. In Andeutungen werden verschiedene Varianten und Spielarten von Wirklichkeit zu einem Kokon verdichtet, werden die Möglichkeiten, die wir haben, durchgespielt. Im Kokon ist eine Adoleszenzgeschichte, witzig, sprühend und charmant.

Ein Abend für und mit Leander Kaiser und Konstantin Kaiser

Ort: Literaturhaus

Moderation: Irene Prugger

Konstantin Kaiser liest aus seinen Knappen Gedichten, Mechthild Podzeit-Lütjen liest eigene Texte zu den Bildern von Leander Kaiser.

Die Brüder Konstantin und Leander Kaiser, 1947 in Innsbruck geboren, haben, jeder auf seine eigene Weise, ihren künstlerischen Weg gefunden. Ihnen ist der Abend gewidmet.

"Konstantin Kaiser hat sich in und mit seiner Lyrik nie aufgeplustert [...] er traut sich wegzulassen, auszulichten, leiser zu drehen [...]. In den jüngsten Gedichten hat er eine neue Qualität schlackenloser Fülle erreicht. [...] Nichts Erlesenes in des Wortes doppelter Bedeutung findet sich da, nur Erlebtes und Gedachtes."

(Daniela Strigl)

Peter Weiermeier zu den Bildern von Leander Kaiser: "Jenseits der im allgemeinen symbolisch oder literarisch deutbaren Szenen seiner Kunst, die auch ganz archetypischen Charakter besitzen und von Zeit- und Ortlosigkeit bestimmt sind, den Darstellungen des Ausgesetztseins, der liebenden Vereinigung, des Schlafs wie der Erwartung, von Streit wie häuslicher Harmonie, sind es vor allem ganz bestimmte Stimmungen, bei denen die Bilderzählung zum Stillstand kommt und Farb- wie Formerfahrungen der alten Kunst sich in der Malerei spiegeln."

Alois Hotschnig und Peter Weber

Ort: Literaturhaus

In der neuen Reihe [A – CH], die in Zusammenarbeit mit Robert Renk organisiert wird, lesen jeweils eine Autorin/ein Autor aus Österreich und aus der Schweiz. In den übers Jahr verteilten Veranstaltungen wird das literarische Nah- oder Fern?-Verhältnis zwischen Österreich und der Schweiz beleuchtet.

Den Texten von Alois Hotschnig und Peter Weber ist, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise, große Musikalität und konzentrierte Dichte eingeschrieben. Alois Hotschnig liest aus einem in Entstehung begriffenen Erzählband, Peter Weber aus seinem neuen Roman Die melodielosen Jahre.

Renatus Deckert, Ulrike Draesner und Lutz Seiler

Ort: Literaturhaus

Das erste Buch. Schriftsteller über ihr literarisches Debüt. Herausgegeben von Renatus Deckert (Suhrkamp).

Das erste Buch eines Autors ist sein Entrée in die Welt der Literatur. Mit jedem folgenden Buch entfernt er sich weiter von diesem Anfang. Welche Gedanken und Empfindungen aber bewegen einen Autor beim Blick auf sein Debüt, wenn dessen Erscheinen 20, 30 oder sogar 50 Jahre zurückliegt? An über 125 deutschsprachige Autoren ging die Bitte, ihr erstes Buch noch einmal zur Hand zu nehmen und aufzuschreiben, was ihnen bei der erneuten Lektüre durch den Kopf geht. Sie schildern die Wiederbegegnung mit ihrem Erstling aus dem Abstand der Jahre, erinnern sich an ihre Schreibanfänge und erzählen von dem Moment, als sie den Schritt in die Öffentlichkeit wagten. Entstanden ist ein fesselndes Panorama der deutschsprachigen Literatur in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts – eine andere Literaturgeschichte: erzählt von den Autoren selbst, anhand ihrer ersten Bücher.

Ulrike Draesner: "Daß ich heute keines der Gedichte des Bandes mehr so schreiben könnte, zeigt mir, daß sie damals richtig waren. Genau verortet – in mir, der Zeit. Ohne ihr ganz anheimzufallen." (Aus: "mit heißem brustkorb da")

Lutz Seiler: "Das Schreiben vergeht wie das Leben. Das Schreiben in der Gegenwart, wenn es zum Erinnern aufgefordert wird, interessiert sich für das vergangene Schreiben zuerst als vergangenes Leben, es interessiert sich für den Lebenstext, selten für den Text." (Aus: "Vor dem Bücherregal meines Traums")

 

Waltraud Seidlhofer und Petra Ganglbauer

Ort: Literaturhaus

Mit Worten an der Realität kratzen, mit Sprache Fassaden durchbrechen: Petra Ganglbauer und Waltraud Seidlhofer sind Sprach-Arbeiterinnen im besten Wortsinn, sie beobachten die Vorgänge beim Verfassen von Texten genau, letztere zielen nicht auf glatten Lesegenuss ab, sondern offenbaren zahlreiche gesellschafts- und sprachkritische Widerhaken. Der Klang von Lauten und Rhythmen ist ein wesentliches poetisches Element in den Texten von Waltraud Seidlhofer, Petra Ganglbauer experimentiert mit unterschiedlichen Stilen und führt Poesie und Politik zu einer überzeugenden Kombination zusammen.

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Bernhard Kathan

Ort: Literaturhaus

Nichts geht verloren. CD-Einspielung. Erika Wimmer liest aus Morgen oder Abend von Katrin Seebacher (beide: Libelle). Anschließend Gespräch zwischen Bernhard Kathan und dem Verleger Ekkehard Faude

"Beeindruckende Texte über das Lebensende, die Vor- und Nachräume des Todes, über das veränderte Sterben in der Moderne finden sich nicht oft. 1996 bekamen wir von Katrin Seebacher in ihrem Roman Morgen oder Abend die widerspenstigen Wirklichkeitserfahrungen der Albertina [...]: wie sie abgeschoben wird in den verwalteten Vortod. Als uns Bernhard Kathan im Januar 2006 seine Erzählung um Jodoks Sterben schickte, schlossen sich seine starken Bilder vom Fortleben und sein kulturwissenschaftlich genauer Blick auf die medizinische Entsorgung der Alten sowie die Abbrüche des Herkommens unvermittelt eng an die dichterische Präzision von Katrin Seebacher an. Das Wispern zwischen diesen beiden Texten hat nun begonnen." (Ekkehard Faude)

Bernhard Kathan veröffentlichte zahlreiche Kunstprojekte im öffentlichen Raum, Sprech- und Hörstücke. Buchpublikationen: Das indiskrete Organ. Organverpflanzungen in der Literatur (Studienverlag 2007), Strick, Badeanzug, Besamungsset. Ein Nachruf auf die kleinbäuerliche Kultur (Studienverlag 2006), Zum Fressen gern. Zwischen Haustier und Schlachthof (Kadmos Kulturverlag 2003), Das Elend der ärztlichen Kunst. Eine andere Geschichte der Medizin (Kadmos Kulturverlag 2002).

 

Studien zu Alfred Polgar

Ort: Literaturhaus

Der Untertreiber schlechthin. Studien zu Alfred Polgar
Mit unbekannten Briefen Polgars. Buchpräsentation mit den Herausgebern Evelyne Polt-Heinzl und Sigurd Paul Scheichl. Günter Gräfenberg liest Texte von Alfred Polgar

Alfred Polgar (1873–1955) ist einer der bedeutendsten Prosaisten deutscher Sprache des 20. Jahrhunderts. Seine bis heute vorbildlichen Rezensionen und Kritiken verbinden in äußerster Knappheit sprachlichen Witz und prägnante Aussagen über Autoren, Regisseure und Schauspieler. Aus kleinen Anlässen vermochte er intensive Sprachbilder zu gestalten – in Wien und Berlin, später im Exil, aus dem er nicht mehr auf Dauer nach Österreich zurückgekehrt ist.

Der Untertreiber schlechthin stellt in 10 Beiträgen Polgar als Kabarett- und Filmautor, als Theaterkritiker, als unbestechlichen und kompromisslosen Publizisten und immer wieder als Meister des Sprachwitzes vor. Dazu enthält das Buch unbekannte Briefe und einen kritischen Text über das Nachkriegs-Österreich. Im Mittelpunkt des Abends werden die Texte des Sprachmeisters stehen.

Lyrikwoche After Work

Ort: Literaturhaus

Montag, 10 bis Freitag, 14. März
jeweils 18.30 -19.30 Uhr

Ausklang eines (Arbeits)tages oder Auftakt zu einem schönen Abend: Nicht nur durch die außergewöhnliche Beginnzeit um 18.30 Uhr unterscheidet sich die Lyrikwoche „After Work“ ein wenig von den regulären Veranstaltungen des Literaturhauses am Inn. Geboten wird an den fünf Tagen ausschließlich „Lyrik pur“ – nach einer konzentrierten halben Stunde laden wir bei kleinen Gaumenfreuden zu Gesprächen mit den Autorinnen und Autoren ein!

Montag, 10. März
Anja Utler

Dienstag, 11. März
Gisela Kraft

Mittwoch, 12. März
Julia Rhomberg

Donnerstag, 13. März
Malte Borsdorf

Freitag, 14. März
Christoph W. Bauer