Veranstaltungen 2012

Poetik-Vorlesung mit Nevfel Cumart

Ort: Literaturhaus

Poetik-Vorlesung, öffentlich zugänglich
Donnerstag, 24. Mai und Freitag, 25. Mai,
jeweils 14 – 19 Uhr
Geiwi-Turm, 9. Stock, Raum Nr. 40904

Von den Sternen am Himmel bis zu den Fischen im Wasser. Über das Gedichteschreiben und Andere literarische Einblicke

Die Poetikvorlesung des deutsch-türkischen Dichters Nevfel Cumart gliedert sich in drei Teile. Zunächst wird Cumart einen Einblick in sein lyrisches Werk geben und skizzieren, wie er zur Lyrik fand. Er berichtet dabei auch über Inspirationen und Anlässe zum Schreiben, über den Einfluss der Migration auf sein Schaffen ebenso wie über den in der Literaturkritik oft als „orientalische Würze“ bezeichneten Einfluß der türkischen Dichtung und Sprache auf sein Werk. Im zweiten Teil geht Cumart auf Elemente der Kurzprosa ein und spürt der Frage nach, wie eine überzeugende, dreidimensionale Figur erschaffen wird. Wie gestaltet man „Charaktere, die Schatten werfen“, welche Rollen spielen der Wunsch als treibende Kraft und die menschlichen Natur mit ihrem Hang zur Widersprüchlichkeit und welches Entwicklungspotential sollte eine Figur unbedingt haben? Im abschließenden, kreativen Teil der Vorlesung soll eine praktische Beteiligung der Teilnehmenden erfolgen. Der Schriftsteller wird gezielt Impulse für ein bewusstes Schreiben geben und mit erprobten Schreibverfahren die kreativen Fähigkeiten freilegen, so daß ein erfolgreicher Zugang zum Schreiben ermöglicht wird und eigene literarische Texte der Teilnehmenden entstehen.

Nevfel Cumart, geboren 1964 in Lingenfeld (Rheinland-Pfalz), studierte Turkologie, Arabistik, Iranistik und Islamwissenschaft in Bamberg. Seit 1993 lebt er freiberuflich als Schriftsteller, Referent, Übersetzer und Journalist in Stegaurach bei Bamberg. Neben Lyrikbänden in Deutsch, Englisch und Türkisch veröffentlichte Cumart auch eine Sammlung mit Erzählungen, außerdem zahlreiche Prosabeiträge, Aufsätze und literarische Essays in diversen Anthologien und Fachpublikationen. Ausgewählte Gedichte von ihm wurden ins Polnische, Russische und Griechische übersetzt. www.nevfel-cumart.de

In Kooperation mit dem Institut für Germanistik

Trakl in der Stadt, Trakl dans la ville, Trakl in the city

Ort: Literaturhaus

– ist eine Lesereihe mit Gedichten Georg Trakls, die sich als Ergänzung zum Theaterprojekt Die Bläue bleibt in etwa zu 52 % von Petra Maria Kraxner im Rahmen des heurigen Tiroler Dramatikerfestivals versteht. Die junge Autorin hat ein sehr zeitgemäßes, dichtes Stück über Trakl geschrieben, das ab dem 9. Juni im Westbahntheater zu sehen ist und von dieser Lesereihe an verschiedensten Orten der Stadt begleitet wird. Das Brenner-Archiv, das den Nachlass von Georg Trakl beherbergt und sich intensiv mit dem Dichter und seinem Werk beschäftigt, ist naturgemäß die erste Station von Trakl in der Stadt. Weitere Orte sind die Stadtbibliothek, das Trakl-Stüberl im Hotel Isser in Lans, der Mühlauer Friedhof, auf dem Trakl beerdigt ist, der Hofgartenpavillon und andere. Klaus Rohrmoser liest, unterstützt von Nino Rohrmoser auf der Violine.

Im Rahmen des Innsbrucker Dramatikerfestivals und in Kooperation mit dem Brenner-Archiv

Feminismus – wohin?! (De)konstruktion von Geschlechterrollen

Ort: Literaturhaus

Moderation: Edith Brotzge

Brigitte Mazohl, Karin Michalski und Maxi Obexer im Gespräch

Fehlende Chancengleichheit, Quotenregelung, mehr Chefinnen, Teilzeitfalle, Papa-Monat – am 8.3.2012, 101 Jahre nach dem ersten Frauentag, bestimmten diese Themen die österreichische Presse und Tagespolitik. Nicht nur an Tagen wie diesen wird frau mit der Rolle, die sie einnimmt oder die ihr von der Gesellschaft zugeschrieben wird, konfrontiert. Unendlich ist die Liste an Büchern, die das Verhalten von Frauen erklären wollen: Mit Titeln wie Warum Frauen zu viel denken. Wege aus der Grübelfalle oder Spiele mit der Macht: Wie Frauen sich durchsetzen will man „weiblichen Verhaltensweisen“ näher kommen und sie entschlüsseln. Ehefrau, Mutter, Powerfrau, Karrierefrau – frau sollte im Idealfall alles sein und vereinbaren können. Da nimmt es vielleicht gar nicht wunder, dass viele junge Frauen aus diesen Bildern ausbrechen wollen und sich ihre Zukunft als Hausfrau und Mutter vorstellen können.

In diesem Montagsfrühstück wollen wir mit drei Diskutant_innen aus Wissenschaft, Literatur und Kunst über das Frau-Sein, Frauenquoten und „weibliche“ Verhaltensweisen ebenso nachdenken wie über die Frage, welche Möglichkeiten Literatur und Kunst bieten, um aus vorgefertigten Geschlechterrollen auszubrechen.

Es diskutieren: die Historikerin Brigitte Mazohl, die Künstlerin Karin Michalski und die Autorin Maxi Obexer.

 

Maxi Obexer

Ort: Literaturhaus

Maxi Obexer liest einen Auszug aus ihrem im März 2012 im Theater Freiburg uraufgeführten Stück Planet der Frauen.
Eine Kampfoperette.

»Ich seh’ das ganz futuristisch: Wenn Frauen in die Plenarsäle wie selbstverständlich reingehen, so werden wir sehen, was für andere Gesetze da plötzlich rausgehen.“ (Maxi Obexer). Im nüchternen Präsens ist der Traum schnell ausgeträumt: „Kinder werden nicht im Plenarsaal großgezogen“. Und weil das nur eines ist von vielen Gegenargumenten, dazu noch so alt wie die Welt, bedarf es einer theatralen Zeitreise: Kurs voraus, auf einen noch unbekannten Planeten, denn nach 4000 Jahren Patriarchat haben die Frauen Lust auf Rollenwechsel und einen anderen Plot, der das Zusammenleben mit den Vertretern der Gattung Mensch neu regelt. Aus der Vogelperspektive schauen sie zurück auf die absurde Misere, in der wir heute noch stecken. Und heben ab! Terra incognita: Vielleicht ist – neben der Klimaveränderung – durch die veränderte Rolle der Frauen der größte gesellschaftliche Umbruch zu erwarten.

Die Autorin Maxi Obexer, die sich mit ihren politischen Stücken und Essays einen Namen gemacht hat, verdichtet für dieses Stück recherchierte Geschichten zu einer literarischen Vorlage.

Planet der Frauen. Eine Kampfoperette. Libretto: Maxi Obexer, Musik & Songs: Bernadette La Hengst. UA Theater Freiburg, 2012.

Iris Gerber Nachtwerk. Hommage an eine Komponistin

Ort: Literaturhaus

Moderation: Erika Wimmer

Iris Gerber, Pianistin und interdisziplinär als Performancekünstlerin tätig, begibt sich in ihrem Roman auf die Spuren ihrer Lehrerin, der Komponistin Margrit Zimmermann. Diese wurde 1927 in Bern geboren, absolvierte ein Klavier- und Kompositionsstudium, dem Studienaufenthalte in Lausanne und Paris folgten, unter anderem als Schülerin Arthur Honeggers. Meisterkurse in Klavier und Komposition sowie ein zusätzlicher Abschluss als Operndirigentin folgten. Zeitgleich schloss Margrit Zimmermann eine Lehre zur Damen- und Herrenschneiderin ab, da ihre Eltern auf das Erlernen eines sogenannten Brotberufes bestanden. Von Bern aus entfaltete sie eine intensive Tätigkeit als Pianistin, Dirigentin, Komponistin und Musikpädagogin, hier gründete sie ein Orchester.

Claudia Niebel in ihrer Rezension: „Gerbers Ansatz ist der einer musikalischen Interpretation dieses sehr verdichteten Lebens, das einer gewissen Tragik nicht entbehrt. Nachtwerk ist nichts weniger als eine Hommage an eine große, zu Unrecht vergessene Künstlerin, die den Satz Schönbergs Kunst kommt von müssen in allen seinen Tiefen ausgelotet und buchstäblich Tag und Nacht gearbeitet hat. Margrit Zimmermann lebt heute in einem Heim für Demenzkranke, scheinbar tief in sich zurückgezogen und ihrer Umwelt auch durch die Musik nur noch bedingt zugänglich.

Iris Gerber kondensiert aus ihren persönlichen Erfahrungen, ihren Eindrücken bei zahlreichen Heimbesuchen und Gesprächen mit Angehörigen auf äußerst sensible Weise ein Lebensbild, das durch Stringenz ebenso wie Ästhetik besticht und das aller Tragik zum Trotz nicht bedrückt, sondern durch die heitere Gelassenheit der Protagonistin den Gedanken vermittelt, sie sei lediglich auf Reisen in eine ferne Fremde.“ (http://info-netz-musik.bplaced.net/?p=883)

Iris Gerber, geboren 1956, lebt in Bern, Hesslau und Wien. Pianistin, Interpretin zeitgenössischer Musik, zudem im interdisziplinären Bereich bildende Kunst und Literatur tätig. www.gerberritter.ch

Iris Gerber: Nachtwerk. Hommage an eine Komponistin. Zytglogge 2011

Achim Würker

Ort: Literaturhaus

Das Spiel der Fantasien
Literaturinterpretation als Tiefenhermeneutik

Die Begegnung mit der Literatur ist geprägt durch ein Spiel der Fantasien, der Fantasie der Autorin oder des Autors und der von Leserin oder Leser: Die im Text fixierte literarisch gestaltete Fantasie entzündet bei der Lektüre die Fantasie der Rezipierenden. Psychoanalytische Literaturinterpretation als Versuch, unbewusste Bedeutungen zum Bewusstsein zu bringen, erfordert es, dieser Begegnung der Fantasien Raum zu geben, das Spiel in seiner Dynamik zu ertasten und verstehend zur Sprache zu bringen. In diesem Sinne wird an literarischen Beispielen, z. B. einer konkreten Szene aus Goethes Faust, veranschaulicht sowie anknüpfend an Alfred Lorenzers Konzeption der „tiefenhermeneutischen Literaturinterpretation“ erläutert werden, wie literarisches Verstehen als psychoanalytische Hermeneutik gestaltet werden kann.

Achim Würker, geboren 1952, arbeitet als Studiendirektor mit den Fächern Deutsch sowie Politik und Wirtschaft an einem Darmstädter Gymnasium. Seine wissenschaftliche Arbeit ist seit seiner Zusammenarbeit mit Alfred Lorenzer in den 1980er Jahren der psychoanalytisch-tiefenhermeneutischen Literaturinterpretation gewidmet; einen zweiten Schwerpunkt bildet die Psychoanalytische Pädagogik.

In Kooperation mit dem Institut für Psychoanalytische Bildung

Abdourahman Waberi

Ort: Literaturhaus

Moderation: Doris Eibl und Ursula Moser

Abdourahman Waberi lit son Afrique/Abourahman liest sein Afrika
CEnT-Lecture (in Zusammenarbeit mit „Kulturen in Kontakt“)

Abourahman Waberi stellt als diesjähriger Writer in Residence der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät im Literaturhaus seine neuesten Texte vor.

Mit seinen Kurzgeschichten und Romanen gelingt es Waberi, ein innovativ-kritisches Bild seines Heimatlandes zu skizzieren, das sich insbesondere von den kolonial geprägten Vorstellungen von Sir R. Burton, P. Loti, H. de Montfreid, P. Nizan oder R. Gary klar abgrenzt. Aus der Perspektive des Exilautors und unter postmodernen Vorzeichen demonstriert er eine Art literarische Wiederaneignung von Geschichte und Gegenwart seines Herkunftslandes und rekonfiguriert diese im Text zu einem imaginären Djibouti, einem Djibouti der Erinnerungsfragmente und unerfüllten Sehnsüchte.

Übersetzungen ins Deutsche: Die Legende von der Nomadensonne (Marino Verlag, 2000), Schädelernte (litradukt, 2008), In den Vereinigten Staaten von Afrika (Edition Nautilus, 2008), Tor der Tränen (Edition Nautilus, 2011).

 

 

Josef Beneder

Ort: Buchhandlung Tyrolia Maria-Theresienstraße 15

Ab 21. Juni in der Innsbrucker Innenstadt Poetische Interventionen

Josef Beneder, geboren 1980, Studium der Christlichen Philosophie in Innsbruck, lebt und arbeitet in Innsbruck seit 2007 Vorstandsmitglied im Turmbund, Veröffentlichungen von Gedichten in verschiedenen Zeitschriften, u.a. im „Komplex“ und in der „Neuen Turmbundreihe 6“ (2009).

Martin Fritz

Ort: Café Katzung Herzog-Friedrichstraße 16

Ab 21. Juni in der Innsbrucker Innenstadt Poetische Interventionen

Benedikt Unterberger (Keyboard)