Veranstaltungen 2015

Valerie Fritsch

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Anna Rottensteiner

Winters Garten, so heißt die idyllische Kolonie jenseits der Stadt, in der alles üppig wächst und gedeiht, die Pflanzen wie die Tiere, in der die Alten abends geigend auf der Veranda sitzen, die Eltern ihre Säuglinge wiegen und die Hofhunde den Kindern das Blut von den aufgeschlagenen Knien lecken. Winters Garten, das ist der Sehnsuchtsort, an den der Vogelzüchter Anton mit seiner Frau Frederike nach Jahren in der Stadt zurückkehrt, als alles in Bewegung gerät und sich wandelt.

Ein Abend für Ernst Toller

Ort: Literaturhaus am Inn

Eine Annäherung an den Schriftsteller und Politiker
Mit Albert Ostermaier, Hans Platzgumer, Kirsten Reimers

Ernst Toller war einer der bekanntesten Literaten der Weimarer Republik und nach seiner Emigration 1933 der Exilliteratur. Bis heute inspirieren Leben und Werk des 1893 im heutigen Polen geborenen Revolutionärs zahlreiche künstlerische Verarbeitungen. Albert Ostermaier hat sich intensiv mit dem engagierten Schriftsteller auseinandergesetzt und spricht am Abend mit der Toller-Expertin Kirsten Reimers über seine literarische Form der Annäherung an die historische Persönlichkeit. Im Anschluss liest Ostermaier Gedichte über Ernst Toller sowie aus seinem Stück Zwischen zwei Feuern – Tollertopographie. Das 1995 uraufgeführte Drama begleitet den schwer gezeichneten Schriftsteller und sein Alter ego, Tollkirsch, durch den 22. Mai 1939, den Tag, an dem Toller im New Yorker Exil Selbstmord beging.

Literarisches Soiree

Ort: Literaturhaus am Inn

Die Literarische Soiree von Ö1 zu Gast im Literaturhaus am Inn

Mit Joachim Leitner, Gerlinde Tamerl, Robert Weichinger, Gabriele Wild

In der Literarischen Soiree wird von einer erlesenen Runde aus Kritikerinnen und Kritikern geistreich, witzig und leidenschaftlich über Belletristik debattiert. Üblicherweise im Radiocafe des Wiener Funkhauses veranstaltet und in der Ö1-Sendung Passagen ausgestrahlt, bietet die Literarische Soiree jeden Monat Meinungen, Einschätzungen und Kommentare zu literarischen Neuerscheinungen. In diesem Monat geht die Literarische Soiree mit Ö1-Moderator Robert ­Weichinger auf Tour und diskutiert live mit Akteurinnen und Akteuren der heimischen Literaturszene im Literaturhaus am Inn. Gesprochen wird über: S. Corinna Bille, Venusschuh. Roman (1952, wiederaufgelegt im Rotpunktverlag 2015); Jenny Erpenbeck, Gehen, Ging, Gegangen. Roman (2015, Knauss); Vladimir Sorokin, Telluria. Roman (2015, Kiepenheuer & Witsch).

Jan Himmelfarb und Maria Matios

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Kurt Scharr

Übersetzung: Ukrainisch–Deutsch: Mila Scharnagl-Nidzelska

Die Geschichte der Ukraine ist eine Geschichte der Grenzverschiebungen, der Besetzung und Vertreibung sowie der Bestrebung nach Unabhängigkeit, die bis in die Gegenwart reicht. Bis heute scheint sich das Land mit der multikulturellen Vergangenheit neu erfinden zu müssen. Auch in der Literatur spiegelt sich dies wieder.

Elena Chizhova

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Andrea Zink

Übersetzung: Mascha Dabic´

Die wilden Neunzigerjahre in Russland: Tatjana bringt sich und ihre Tochter allein durch – kein leichtes Unterfangen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Als der erfolgreiche Unternehmer Friedrich ihr ein lukratives Jobangebot macht, überlegt sie nicht lange. Doch schon bald lernt sie die Schattenseiten des Raubtierkapitalismus kennen und muss sich fragen, ob sie ihre moralischen Grundsätze wirklich über Bord werfen kann – und will. Ein Roman über Zivilcourage und Widerstand.

Elena Chizhova: Die Terrakottafrau. Roman. dtv 2015.

Irene Prugger, Bernd Schuchter

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Anna Rottensteiner und Gabriele Wild

In der Reihe [ Einblicke Ausblicke ] lädt das Literaturhaus am Inn Autorinnen und Autoren ein, aus ihren in Arbeit befindlichen ­Texten zu lesen. Das Gespräch wird sich um den Prozess der literarischen Textproduktion drehen: Wo beginnt man? Welche Auswirkungen haben Konzepte und Projekteinreichungen auf den tatsächlichen Ablauf eines Vorhabens? Welche die Arbeitssituation, „das Leben“? Wie entwickeln sich Figuren und Handlung im Fortgang des Schreibens? Wann ist das erreicht, was man ausdrücken wollte? Ist ein Text jemals fertig? Zu Beginn der Reihe lesen Irene Prugger und Bernd Schuchter aus ihren aktuellen Schreibprojekten und geben Einblicke in ihre Schreibweisen.

Kunst und / versus Politik?

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Gabriele Wild

Christoph W. Bauer und Ruth Schweikert im Gespräch.

Gemeinsam mit anderen Schweizer Kulturschaffenden gründete Ruth Schweikert die Liste Kunst + Politik, die bei der Schweizer Natio­nalrats­wahl im Oktober antrat. In ihrem Manifest ist zu lesen: „Kunst und Kultur sind von zentraler zivilisatorischer Bedeutung: Sie schaffen Anlass zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Werten, regen an zu kritischer Kommunikation und Produktion und stiften damit die Grundlage zur Erweiterung des politischen und gesellschaftlichen Dialogs.“ (http://kunstundpolitik.ch)

In der Gedichtzeile ich mag nicht über kastanien dichten von Christoph W. Bauer (aus dem Gedichtband stromern, Haymon 2015) kommen sowohl das Unbehagen an einer im Elfenbeinturm verharrenden Poesie als auch die Suche nach einer gegenwärtigen poetischen Sprache zum Ausdruck.

In diesem Montagsfrühstück werden Fragen nach der Rolle engagierter Literatur, nach ästhetischen und politischen Strategien des Re-Agierens auf die aktuelle gesellschaftspolitische Situation und nach dem konkreten politischen Engagement von Künstlerinnen und Künstlern diskutiert.

Barbara Siller und Sepp Mall

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Anna Rottensteiner

In ihrer Studie setzt sich Barbara Siller mit den vielfältigen Identitätskonstruktionen aus dem Literaturraum Südtirol nach 1965 auseinander. Dabei zeigt sie auf, dass die literarischen Identitätsmodelle in Richtung Dynamik, Pluralisierung und Transkulturalität weisen. Parallel zur Mehrstimmigkeit, zu den veränderten Erzählstrategien und Figurendarstellungen, bilden sich Identitätsverständnisse heraus, die unterschiedliche Erzählvarianten ermöglichen und bewusst suchen.

Sepp Mall beschäftigt sich in seinem Werk immer wieder mit Identitäten und Alteritäten. In einem Gespräch wird den unterschiedlichen thematischen Facetten sowie den ästhetischen Verfahrensweisen in der formalen Umsetzung nachgespürt. Anschließend wird Sepp Mall aus seinen Werken lesen.

Barbara Siller: Identitäten – Imaginationen – Erzählungen. Literaturraum Südtirol seit 1965. Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe, Band 82. Innsbruck University press 2015.

In Kooperation mit dem Brenner-Forum