Warning: Trying to access array offset on false in /home/.sites/42/site2624/web/literaturhaus-klon/wp-content/plugins/search-everything/config.php on line 29 Veranstaltungen Archiv - Seite 3 von 99 - Literaturhaus am Inn

Veranstaltungen 2015

Bernhard Strobel & Xaver Bayer

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Carolina Schutti

Voll absurder Komik und Fabulierlust gestalten sich Xaver Bayers Miniaturen in Geheimnisvolles Knistern aus dem Zauberreich. Da sitzt er, der Dichter, in der Früh, allein, im Café Irgendwo, und lässt den Blick, die Wahrnehmung und die Fantasie schweifen. Mit gespannten Sinnen begegnet er der Gegenwart, und durchaus kritisch stellt er sich einer Welt, die seinen wütenden Ekel verdient. Er ist ein hellwacher Beobachter mit Blick für das Unscheinbare, ein Wanderer in Niemandslandschaften, ein Flaneur, unter dessen Augen sich die fade Monotonie, die Unerheblichkeit des Alltags verwandelt, sodass für Momente das Unerwartete, das Fantastische, das Ungeheuerliche der Fantasie in die Wirklichkeit einbricht.

Die Menschen in Bernhard Strobels Erzählband Ein dünner Faden hingegen sind entsetzlich genervt voneinander, und diese Gereiztheit steht jeweils knapp vor einer beängstigenden Entladung. Die lethargischen, schweigsamen (oder sprechfaulen?) Helden dieser Texte leben fast ausschließlich in ihren kleinen Häuschen, nicht in der Stadt, nicht am Land, sondern in der Region dazwischen; es gibt den kleinen oder größeren Garten, es gibt die obligatorische Garage, es gibt Nachbarn – und es gibt Kinder. Und das Ergebnis ist das schiere Gegenteil von Idylle: Vorwürfe, Aggressionen, Misstrauen, viel Unausgesprochenes und Geheimnisse, die Strobel, der „Meister des Weglassens“, seinen Personen ohnehin belassen würde, da er ihnen so wenig nahetritt, wie diese Personen Distanz zueinander halten.

Eine Lesung mit Gedichten und Texten von Christine Busta (1915–1987)

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Erika Wimmer

Textauswahl: Ursula Schneider, Annette Steinsiek;
Lesung gemeinsam mit Erika Wimmer

Christine Bustas 100. Geburtstag wird zum Anlass genommen, erstmals ein Portrait von ihr mit ihren Texten zu zeichnen. Briefe, aber auch nichtliterarische Formen wie Juryurteile, Reden, Rezensionen, Fragebögen werden – zum Teil in Ausschnitten – neben aus-gewählte Gedichte gestellt. Äußerungen über Kolleginnen und Kollegen und den Literaturbetrieb, über die eigene Karriere und Krise akzentuieren oder kontrastieren die poetische Formung. Busta hatte schon als Gymnasiastin im Schreiben einen Ausweg aus kleinstbürgerlich beengenden Lebensumständen gefunden, zunächst mit eher elitären Gedichten. Nach 1947 wurde sie eine zunehmend anerkannte Akteurin im Literaturbetrieb – zu dem bis Ende der 1950er-Jahre auch die Wiener Städtischen Büchereien zählen, in denen sie von 1950 bis 1976 arbeitete – und förderte bestimmte Autorinnen und Autoren sowie Schreibhaltungen. Ihre poetische Sprache wendete sich an viele und erreichte viele, auch weil darin die Erfahrung der weniger Privilegierten ausgedrückt schien. In den 1970er-Jahren fiel ihre zeitlose Ästhetik endgültig unter Konservatismusverdacht. Wie lesen wir Busta heute?

Neuer Antisemitismus in Europa?

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Ingrid Böhler

Reinhold Gärtner und Doron Rabinovici im Gespräch.

Nicht nur die schockierenden Terroranschläge in Paris und zuletzt Kopenhagen machen deutlich: Gewalttätige Übergriffe auf Juden und Jüdinnen sowie jüdische Einrichtungen in Europa sind in den letzten Jahren nachweislich gestiegen. Die Täter finden sich dabei nicht mehr nur ausschließlich im rechtsextremen Umfeld, sondern es sind – den jüngsten Ereignissen zufolge – die Taten radikalisierter Moslems, die einen „neuen Antisemitismus“ vermuten lassen. -Immer häufiger wird von einem „neuen Judenhass“ in Europa -gesprochen. Als Reaktion darauf ist, beispielsweise in Frankreich, bereits eine spürbare Auswanderungswelle von Jüdinnen und Juden nach Israel zu beobachten; verstärkt nicht zuletzt durch den medien-wirk-samen Aufruf des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu: „Israel ist euer Heim“. Wie äußert sich nun dieser „neue Antisemitismus“? Wir wollen den 70. Jahrestag (am 27. Januar) der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum Anlass nehmen zu fragen, wie sich das Phänomen Antisemitismus bis heute gewandelt hat, ob man zu Recht von einem „neuen“ Antisemitismus sprechen kann und welche Rolle die zunehmende Radikalisierung des Islams dabei spielt. Wie kann man diese Entwicklung (historisch) erklären und was kann man tun, um ihr entgegenzutreten? Diese Fragen diskutieren der Politikwissenschaftler Reinhold Gärtner und der Autor Doron Rabinovici.

Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck

Martin Sailer befragt Theo Peer

Ort: Literaturhaus am Inn

„Gott sei Dank bleiben sie nicht alle in Erinnerung, die Missetaten, die man im jugendlichen Alter begangen, zum Teil vielleicht auch verbrochen hat. Es genügt der Rest, der noch ganz lebendig im Gedächtnis geblieben ist.“ (Theo Peer)

In der Rolle des Fragenden und stets improvisierend führte Theo Peer mit Otto Grünmandl die Alpenländischen Interviews, ein -Format, das auf Ö3 bereits 1970 in Fortsetzungen gesendet wurde und bis heute ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschsprachigen Kabarettszene geblieben ist. Im Gespräch mit Martin Sailer (ORF Tirol) werden die wichtigsten Lebensstationen des ehemaligen ORF-Redakteurs und Kabarettisten beleuchtet, an Weggefährten wie Otto Grünmandl und Peter Zwetkoff erinnert und neben dem Musiker der Fotograf Theo Peer vorgestellt.

Erich Hackl — Poetik Vorlesung

Ort: Literaturhaus am Inn

Mittwoch
27. Mai, 18 – 20 Uhr
Poetik-Vorlesung (Teil 1)

Donnerstag
28. Mai, 10.30 –12 Uhr
Poetik-Vorlesung (Teil 2)

Donnerstag
28. Mai, 20 Uhr
Lesung

Freitag
29. Mai, 10.30 Uhr
Konversatorium für Studierende

Die Poetik-Vorlesung ist öffentlich zugänglich.

Jergovic´, Miljenko

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Andrea Zink

Dolmetscherin: Mascha Dabic´

„Wir standen uns nicht nah, obwohl es immer hieß, ich sei ganz der Vater.“ Das letzte Telefonat zwischen Vater und Sohn löst eine Flut von Erinnerungen aus: In seinem neuen Buch Vater taucht -Miljenko Jergovic´ in die Abgründe seiner eigenen Familie ein und beleuchtet die tragischen Verwicklungen seiner Heimat. Er beschreibt den Lebens-weg seines Vaters, eines angesehenen Arztes und Experten für Leukämie, dessen Einsatz für die ländliche Bevölkerung und politische Haltung. Zugleich bezieht er kritisch Stellung zur kroatischen Geschichte und dem Umgang mit der faschistischen Vergangenheit.
Ohne Pathos, mit Witz und einer Portion Sarkasmus schildert Miljenko Jergovic´ die jugoslawische Lebenswirklichkeit, die das Schicksal seines Vaters bestimmte und damit auch den Sohn prägte. Vater ist das literarische Dokument seiner Familie: Leidenschaftlich und pointiert erzählt er anhand ihrer Lebensstationen von den historischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan und deren Auswirkungen bis heute.

Miljenko Jergovic´: Vater. Roman. Aus dem Kroatischen von Brigitte Döbert. Schöffling & Co 2015.

In Kooperation mit dem Institut für Slawistik

W:ORTE 1. Lyrik-Festival Innsbruck

Ort: Literaturhaus am Inn

Donnerstag bis Montag, 18. - 22. Juni
W:ORTE, das 1. Lyrik-Festival Innsbruck wird sich Ende Juni im Zeitraum von 5 Tagen dem „Verdichten“ annähern und eine große Werkschau deutschsprachiger Lyrik präsentieren. An die 20 -Autorinnen und Autoren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum pilgern aus verschiedensten ORTEN nach Innsbruck, um sich in konzen-trierten Tagen den W:ORTEN zu widmen.

Donnerstag, 18. Juni, 20 Uhr
Freies Theater Innsbruck Wilhelm-Greil-Straße 23
FremdW:ORTE: Mehrsprachigkeit und Migration:
Ein Blick in die fremdenzimmer lyrischer Persönlichkeiten.

Der Lyriker José A. Oliver präsentiert seinen Essayband fremdenzimmer (2015, weissbooks), Moderation: Martin Sailer, Musik: FRANSEN

Freitag, 19. Juni, 18 Uhr
Freies Theater Innsbruck
Am W:ORT: Junge Autorinnen und Autoren

Die Lyrikerin und Musikerin Lydia Daher präsentiert junge literarische Stimmen aus der Schreibwerkstatt des Literaturhauses am Inn.

ab 20.30 Uhr
W:ORT-Performance

Lydia Daher performt in einer visuellen Lesung ihren aktuellen Band: Und auch nun, gegenüber dem Ganzen – dies. 101 Collagen (2014, Voland & Quist)

Lyrik nervt – Poetry slamt? Formen, Konzepte und Wirkung einer Dichtkunst von heute

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Gabriele Wild

AbschlussW:ORTE zum Lyrik Festival mit Sandra Künzi und Sabine Scho.

Lyrik nervt, so nannte Hans Magnus Enzensberger ein Buch, das er unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr vor einigen Jahren publizierte. Darin verspricht er Hilfe für jene, die vorgeben, mit Lyrik „nichts anfangen zu können“. Mit der Verleihung des diesjährigen Leipziger Buchpreises an Jan Wagners Band Regentonnenvariationen zeichnete die Jury erstmals in der Geschichte des Leipziger Buchpreises ein lyrisches Werk aus: Ein starkes Zeichen für eine literarische Gattung, die – so heißt es zumindest im Buchhandel immer wieder – sich schwer verkaufen und schwer vermitteln lässt. Anders verhält es sich mit Slam-Poetry, eine „publikumsbezogene und live performte Literatur“ (Slam-Gründer Marc Kelly Smith), die sich seit ihrem Entstehen in den 1990er-Jahren einer immer größeren Beliebtheit erfreut und sich durch lebendige Performance sowie bessere Vermittlungsmöglichkeiten (etwa über Youtube) ihrer ‚älteren Schwester‘ – der manchmal als verkopft, langweilig und schwer zugänglich verschrienen Lyrik – nicht nur zur Seite stellt, sondern diese auch herausfordert. Im [ Montagsfrühstück ] wollen wir das Spannungsfeld von (lyrischen) ‚Texten‘ zwischen Performance und Gedicht erkunden und die Frage stellen, welchen literarischen Konzepten Lyrik und Slam-Poetry heute nachgehen, welche Funktionen sie einnehmen und welche Wirkung sie entfalten.

 

Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck

 

2015 ist Bierbaum-Jahr

Ort: Literaturhaus am Inn

Wolfgang Bunzel, Michael Pilz und Thomas Wegmann im Gespräch

Falls Sie es noch nicht wussten: 2015 ist Bierbaum-Jahr. Wer aber erinnert sich heute noch an den 1865 im niederschlesischen Grünberg geborenen und 1910 in Dresden verstorbenen Schriftsteller, Publizisten und Herausgeber Otto Julius Bierbaum? Als Autor dickleibiger satirischer Zeitromane wie Stilpe (1897) oder Prinz Kuckuck (1906) wird er heute ebenso wenig mehr gelesen wie als deutscher Bearbeiter von Carlo Collodis Kinderbuchklassiker Pinocchio (1905 u.d.T. -Zäpfel Kerns Abenteuer) oder gar als Lyriker und Singspieldichter. Dabei hat Bierbaum vor allem als Zeitschriftengründer, -redakteur und Anthologist sowie als unermüdlicher Promotor der Buchkunstbewegung nachhaltige Spuren in der Literatur- wie auch in der Kunst-geschichte des frühen 20. Jahrhunderts hinterlassen. Am ehesten dürfte Bierbaum wohl noch als Verfasser des Buches Eine empfindsame Reise im Automobil von 1903 im Gedächtnis geblieben sein: Auf Goethes Spuren hatte er in einem 8PS starken Einzylinder-Wagen der Marke „Adler“ von Berlin kommend den Brenner überquert. Mit der Literarisierung dieser Italienfahrt schuf Bierbaum das erste Autoreisebuch der deutschen Literaturgeschichte überhaupt, das bereits unter dem bezeichnenden Motto stand: Lerne Reisen ohne zu rasen.

Eine literarische Wanderung durch und rund um Vent

Ort: Ötztal-Bahnhof/Steig A

Moderation: Iris Kathan und Christoph Griesser

„Morgen packe ich meine sieben Sachen zusammen. In den Bergen, diesmal im Ötztal, wo das höchste Dörfchen Europas liegen soll, hoffe ich, wieder hoffen zu lernen. Es zieht doch alles nach oben, wenn es hier unten zu toll wird.“ (Max von Eyth, Breslau, 17. Juni 1888)

Im hintersten Winkel des Ötztals versteckt, umgeben von rauer Hochgebirgslandschaft, liegt Vent auf 1895 m Seehöhe. Gerade zehn Minuten benötigt man von einem Ende des Dorfes an das andere, das neben einer kleinen Kirche und einer ehemaligen Totenkapelle vor allem über Hotelbauten verfügt. Verkehrstechnisch lange isoliert und abseits der Hauptverkehrsrouten gelegen, unterscheidet sich das Gebirgsdorf, so wird erzählt, von anderen Dörfern des Tales. Für Reisende des frühen 19. Jahrhunderts noch unberührtes Neuland, wird die Gegend mit ihrer alpintouristischen Erschließung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckt und nicht zuletzt durch Schriftstellerinnen und Schriftsteller fortan immer wieder neu erfunden. Die Bandbreite der Literarisierungen reicht dabei von -(Reise-)-Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bis zu den Texten Norbert Gstreins, der den Ort der eigenen Herkunft mehrfach fiktionalisiert, dabei mit Ver- wie Entortungen spielt und Ortsmythen konsequent dekonstruiert. In einer literarischen Ortserkundung führt Iris Kathan durch Vent, der Schauspieler Christoph Griesser wird an den einzelnen Stationen aus den Texten lesen.