Veranstaltungen 2017

Wahrnehmungshelferin Poesie?

Ort: Literaturhaus

Moderation: Anna Rottensteiner

Aloisia Wörgetter & Stefan Weidner

Die Wahrnehmung des ‚orientalischen Raums‘ schwankt seit jeher zwischen Idealisierung und Dämonisierung. Heute gerät der Orient als Sehnsuchtsort  immer stärker in Konflikt mit den gegenwärtigen Bildern aus der arabischen Welt, die mit Islamismus und revolutionären bis kriegerischen Auseinandersetzungen verknüpft sind. Könnte ein Blick auf die Literatur dazu beitragen, der medialen Ver- und Entfremdung ein tieferes Verständnis entgegenzusetzen? Wie sehr dringen die durch eine lange Geschichte aufgeladenen Orientalismus-Diskurse in die realpolitischen Debatten ein?

Hans Augustin

Ort: Literaturhaus

Moderation: Hans Aschenwald

[Neuerscheinungen aus Tirol]

Hans Augustin: Berlin. Danziger Straße. Gedichte. edition laurin 2017

Buchpräsentation mit Musik: Guitar Tandem: Walter Tolloy und Stefan Wolf

 

bis zur Revolution
waren es nur ein paar Schritte
aber die waren weit
und wer nicht gut bei Fuß war
brauchte eine Krücke

aber die war im Plan
nicht vorgesehen

In seinem neuen Gedichtband Berlin. Danziger Straße wirft Hans Augustin Blicke auf Alltägliches, Häuser am Flussufer, Wege im Park … Die bildgebende Kraft der Berliner Passagen erinnert an Szenarien aus den Tableaux George Grosz’. Die politischen Gedichte werden zur Stimme für das Sprachlose und Unerhörte in einer Zeit, in der wir täglich erleben, wie selbst das Unwahrscheinlichste noch übertroffen werden kann.

John Mateer

Porträt Daniel Terkl und John Mateer

Ort: Literaturhaus

Moderation: Daniel Terkl

John Mateer: Ungläubige. Gedichte und der Essay ‚Interview mit einem Gespenst‘. Aus dem Englischen übersetzt von Daniel Terkl. Sonderzahl 2017

Zweisprachige Lesung und Gespräch auf Englisch

 

 

Ich, Dichter, jemand, der seine Sprache der Gewalt entledigen möchte …

 

John Mateer spürt dichtend Migrationsprozessen in Sprachen und den mit ihnen verbundenen Wanderungen und Verschleppungen der Menschen nach. Ungläubige wirft die Frage auf, wie die Kolonialisierungen eine Fortsetzung der Vertreibung der (islamischen) Mauren aus Iberien waren und wie die heutigen weltpolitischen Verwerfungen damit zusammenhängen. Das Buch ist aber auch eine Reise- und Biographie-Erzählung.

Sibylle Schleicher

Ort: Literaturhaus

Moderation: Klaus Zeyringer

Sibylle Schleicher: Der Mann mit dem Saxophon. Roman. Klöpfer & Meyer 2017

Hannah, Schauspielerin, ist auf dem Rückflug von der Ukraine, auf dem Schoß ihr Tagebuch. Es ist mehr geschehen, als die Blätter festhalten können. Eine Reise, die als Flucht begonnen hat: Als Hannah den leblosen Körper ihres Geliebten auf der Unterbühne des Theaters liegen lässt in der Gewissheit, schuld an dessen Tod zu sein, kommt die Einladung zu einem Casting wie gerufen. Hannah kommt auf die  Besetzungsliste. Der Film erzählt die Lebensgeschichte eines jüdischen Chemikers. Drehort ist Lemberg. Hannah kann bleiben. Gleich am ersten Tag trifft sie auf den wesentlich älteren Aaron. Wer aber ist dieser saxofonspielende Lebenskünstler, der das Grab seines Vaters sucht, um selbst im Guten sterben zu können?

Sepp Mall

Ort: Literaturhaus

Moderation: Christine Riccabona

Sepp Mall: Hoch über allem. Roman. Haymon 2017

Eine einfühlsam erzählte Vater-Tochter-Geschichte - und eine vergangene Liebe.
Jakob weilt mit seiner Familie im Winterurlaub, als ihn ein unerwarteter Anruf erreicht: Emma, seine Tochter aus einer früheren Beziehung, ist am Telefon, ihre Mutter Maria liegt im Krankenhaus in ihrer Südtiroler Heimat. Sofort machen sich Jakob und Emma gemeinsam dorthin auf, um zu erfahren, was Maria zugestoßen ist. Es ist seine verloren geglaubte Tochter, die der Vater auf der Fahrt in die Südtiroler Heimat behutsam, aber beharrlich zurückgewinnt. Und, wie man in Rückblenden erfährt, war es seine große Liebe - Maria, die damals als Studentin in Wien ihrer Bergbauernherkunft zu entfliehen suchte ...

KULTUR UND DEMOKRATIE nach und vor den Wahlen

Ort: Treibhaus, Angerzellgasse

Moderation: Benedikt Sauer

Impulsvortrag von Michael Wimmer (Kulturwissenschaftler)
Statements von Verena Teissl (Kulturwissenschaftlerin) und Ivona Jelcic (Kulturjournalistin)
Publikumsdebatte unter der Moderation von Benedikt Sauer

In seinem Impulsreferat wird der Kulturwissenschaftler Michael Wimmer die Beziehungen zwischen Kulturschaffenden und Kulturpolitik  auf österreichischer Bundesebene beleuchten und in einem historischen Abriss die Veränderungen zwischen 1950 bis in die unmittelbare Gegenwart in den Blick nehmen. Während sich die staatliche Kulturpolitik nach den hochfliegenden Vorstellungen aus den 1970er Jahren zunehmend auf das Subventionieren und Funktionieren des Kulturbetriebs zurückgezogen hat, erleben wir seitens der  rechtspopulistischen Kräfte die Wiederbelebung einer bereits überwunden geglaubten Kulturalisierung von Politik entlang ethnischer Zuschreibungen. Staatliche Kulturpolitik zeigt sich gegenüber diesen neuen politischen Herausforderungen, die die mühsam erkämpften Grundlagen eines liberalen Demokratieverständnisses zu untergraben, konzeptiv bislang weitgehend unvorbereitet. In der Debatte werden sowohl die Bundesebene als auch die Landes- und Gemeindeebene  diskutiert als auch Strategien angedacht, um diesen Entwicklungen entgegenzutreten.

Zukunft / Utopie: Robotik

Ort: Literaturhaus

Moderation: Doris Eibl

Mit Isabella Feimer und Michael Decker

Das Montagsfrühstück wird sich ab Oktober in mehreren Einheiten den Themen Zukunft und Utopie widmen, ausgehend von den Überlegungen, wie sich Zukunft in wesentlichen Bereichen des menschlichen Lebens heute schon denken lässt und welche Utopien damit verbunden sein können. Die erste ist der Robotik gewidmet: Wie verändern Roboter unsere Arbeitswelt, welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Welche Folgen hat es, dass Roboter immer menschenähnlicher werden? Wie verändert sich dadurch die Beziehung Roboter-Mensch? Sind Roboter stets das Eigentum von jemandem oder können sie freie Rechtssubjekte sein? Macht der Begriff ‚Freiheit‘ Sinn, wenn wir über Roboter sprechen? Was bedeutet das alles für das ‚Mensch-Sein‘?

Mario Schlembach & Elias Hirschl

Ort: Literaturhaus

Moderation: David Winkler-Ebner

Mario Schlembach: Dichtersgattin. Roman. Otto Müller Verlag 2017

Elias Hirschl: Hundert schwarze Nähmaschinen. Roman. Jung und Jung 2017

Lesung und Gespräch

 

Um ihn  zum größten Dichter seiner Zeit zu machen, hat Hedwig ihren Mann Hubert aus der tiefsten Provinz „gerettet“ und in die hohe Wiener Kulturgesellschaft eingeführt, doch das Meisterwerk blieb seit jeher aus. Mario Schlembachs Debütroman wirft nicht nur einen satirischen Blick auf die österreichische Kulturgeschichte, er ist auch eine Hommage an die oftmals im Schatten gebliebenen Stimmen der Literatur.

Nicht minder bissig ist der neue Roman des Österreichischen Poetry-Slam-Meisters des Jahres 2014, Elias Hirschl. Der Zivi, den alle nur den Zivi nennen, leistet seinen Dienst in einer Wohngemeinschaft für psychisch Kranke und zunehmend fällt es ihm schwer zu erkennen, warum die Betreuer Betreuer und keine Klienten sind…

 

Klaus Nüchtern liest Otto Grünmandl und Nüchtern

Ort: Literaturhaus

[Otto Grünmandls Zimmertheater 2017]: Kleinkunst. Literatur. Gedankenspiele 

Als Auftakt zur 8. Ausgabe des kleinen, aber feinen Kleinkunst- und Satirefestival, das sich von Otto Grünmandls künstlerischem Erbe inspirieren lässt, liest Klaus Nüchtern Texte des Haller Autors und Kabarettisten.

 

10.11. Freitag, 17 Uhr

Der Nachlass von Otto Grünmandl: Führung im Brenner-Archiv

Die Führung gewährt einen Einblick in den umfangreichen Nachlass von Otto Grünmandl, der sich seit 2012 im Forschungsinstitut Brenner-Archiv befindet: Fotografien von Proben und Aufführungen, Manuskripte, Notizzettel und Skizzen, Tonaufnahmen, Plakate, Lebensdokumente und unzählige Briefe …

Anmeldung: brenner-archiv@uibk.ac.at; zusätzlich für Schulklassen (ab 15) auf Anfrage.

 

 

 

Bachtyar Ali

Ort: Literaturhaus

Moderation: Veronika Knapp und Anna Rottensteiner

Bachtyar Ali: Die Stadt der weißen Musiker. Roman. Unionsverlag 2017

Lesung und Gespräch

Lesung auf Deutsch: Johann Nikolussi

 

Als man dem kleinen Dschaladat die Flöte zum ersten Mal in die Hand drückt, entlockt er ihr Klänge, die alle verzaubern. Im Krieg muss er in einer namenlosen Stadt der Bordelle all seine Kunst wieder verlernen. Ein rätselhaftes Mädchen beschützt ihn und führt ihn auf einen Weg in die Tiefen seines Landes, der unsere Vorstellungskraft übersteigt. In bildgewaltiger, fantastischer und sehr lyrischer Sprache entfaltet sich vor den Augen der Lesenden der monumentale Roman einer Welt, in der der Tod allgegenwärtig ist und die Künste ungeahnte Rettung bringen.

„Wie konnte ein solcher Autor sich vor unserem Buchmarkt so lange verbergen? Wir werden noch viel von ihm hören und lesen.“ (Stefan Weidner)

In Kooperation mit Südwind Tirol

Büchertisch: Liber Wiederin