Veranstaltungen 2016

Brenner

Ort: Brenner Bahnhof

Moderation: Iris Kathan und Thomas Lackner

Kaum ein anderer Ort in Tirol setzt derart viele Assoziationen in Gang wie der Brenner. Und wohl kaum ein anderer Ort in Tirol konfrontiert in solch verdichteter Form mit den Spuren gesellschaftlicher wie politischer Umbrüche der letzten 150 Jahre. Zu wenigen Punkten in Tirol finden sich so viele Texte. Häufig thematisieren sie Grenzerfahrungen, erzählen von Gefühlen der Euphorie, der Enttäuschung, der Ohnmacht oder Melancholie, von Erfahrungen des Unterscheidens und Unterschiedenwerdens.

Ödön von Horvath: Hin und Her

Ort: Literaturhaus am Inn

Besetzung: Gerhard Kasal, Ivan Pantner, Hannah Candolini,
Judith Keller, Johannes Schmid, Helmuth A.Häusler
Regie: Klaus Rohrmoser

1933 unter dem Arbeitstitel Die Brücke entstanden, spielt das Stück an einer Holzbrücke, die über einen Grenzfluss führt und zwei nicht benannte Staaten miteinander verbindet. Auf der einen Seite wacht der Grenzer Thomas Szamek, am gegenüberliegenden Ende das Grenzorgan Konstantin. Im Mittelpunkt steht Ferdinand Havlicek, der zurück in sein Geburtsland will, doch nicht mehr einreisen kann, weil er vergessen hat, die alle fünf Jahre erforderliche Erneuerung der dortigen Staatsbürgerschaft vorzunehmen …

Clemens Berger

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: David Winkler-Ebner

Macht Geld glücklich? Kann uns Geld zumindest freier machen? Was passiert, wenn wir plötzlich aus der gewohnten Umlaufbahn unseres Lebens herauskatapultieren? Dies sind die Fragen, die Clemens Berger in seinem neuen Roman umkreist.
In meisterlicher Manier fühlt Clemens Berger der Zeit ihren Puls und entwirft einen lustvoll erzählten Reigen rund um Geldscheine, Schwerelosigkeit und Kuckucke, um Kunst, Auflehnung und Subversion, der den Leser von Wien nach Neapel und Saigon, Bordeaux und Chengdu führt. Nichts ist, was es scheint: nicht einmal ein kleiner Panda.

Clemens Berger: Im Jahr des Panda. Roman. Luchterhand Literaturverlag 2016

 

Rumänische Literaturtage

Ort: Literaturhaus am Inn

Freitag, 7. Oktober, 18:30 Uhr
Claudiana, Herzog-Friedrichstraße 3
György Dragomán
Moderation: Kurt Scharr (Institut für Geschichte)
Lesung auf Deutsch: Veronika Schmidinger

Samstag, 8. Oktober
Literaturhaus am Inn 

10–12 Uhr
Vergangenheit ohne Zukunft ohne Vergangenheit
Matinée mit den Autorinnen und Autoren
Moderation: Petrea Lindenbauer (Institut für Romanistik, Universität Wien)

17:30–18:30 Uhr
Dana Grigorcea
Moderation: David Winkler-Ebner

18:30–19:30 Uhr
Catalin Dorian Florescu
Moderation: Anna Rottensteiner

20–21 Uhr
Nora Iuga
Moderation: Ernest Wichner

 

 

Evelyn Schlag

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Bernhard Sandbichler

Von Politischen und persönlichen Ungewissheiten

Evelyn Schlag verwebt in ihrem neuen Roman Yemen Café existenzielle Fragen mit den aktuellen Entwicklungen in Nahost. Jonathan ist Arzt und arbeitet in einem Krankenhaus in Sana’a, das Regierungsbeamten und Ausländern vorbehalten ist. Doch selbst hier herrschen zum Teil katastrophale Bedingungen und man weiß nie, wem man trauen kann. Auch privat gerät der weitgereiste Mediziner in der von Krieg und Terrorismus gezeichneten Hauptstadt des Jemen zunehmend in Konflikte zwischen Loyalität und Lüge.

Bachtyar Ali

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Veronika Knapp (Südwind Tirol) und Anna Rottensteiner

Der bedeutendste kurdische Schriftsteller erstmals auf Deutsch

Lesung auf Deutsch:Thomas Lackner

An Bord eines Bootes, das ihn zusammen mit anderen Flüchtlingen in den Westen bringen soll, erzählt Muzafari Subhdam seine Geschichte. Nach 21-jähriger Gefangenschaft wieder in Freiheit, begibt er sich auf eine Reise durch das, was aus seinem Land geworden ist. Eine Reise durch Geschichten, Geheimnisse und zu Personen, die ihm dabei helfen, seinen verschollenen Sohn zu finden. Bachtyars Roman, von scharfer Aktualität und berückender Poesie, erzählt von verwunschenen Schlössern, von Bienenschwärmen und Honigsammlern, von Kindern auf Schlachtfeldern, von den weißen Schwestern, die mit ihren Liedern den Bazar verzaubern, von Freiheitskämpfern, die zu Fürsten werden, von Seelen in schwarzer Trauer – und von einem Jungen mit Namen Glasherz, der von einer Welt träumt, in der alles durchsichtig und rein ist. Bachtyar Ali ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Schriftsteller und Poeten des autonomen irakischen Kurdistan.

Bachtyar Ali: Der letzte Granatapfel. Roman. Aus dem Kurdischen (Sorani) von Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim. Unionsverlag 2016

In Kooperation mit Südwind Tirol

Büchertisch: liber wiederin

Itzik Manger – ein europäischer Dichter

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Efrat Gal-Ed

Ihre umfassende Aufarbeitung der Lebensgeschichte von Itzik Manger verschränkt Efrat Gal-Ed mit einer lebendigen Schilderung der jiddisch-säkularen Kultur Osteuropas zwischen den Weltkriegen. Dazu passend orientiert sich die Texteinrichtung durch die Autorin an der Seitengestaltung des Talmud: mit erzählendem Haupttext, Abbildungen und erläuternden Seitentexten.

Das Extreme: Phantasma, Auswuchs oder gutes Geschäft?

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Martin Sexl

Helga Peskoller und Hans Platzgumer im Gespräch.

War der Grenzgänger und Extreme, wenn er seinen Weg freiwillig wählte, für lange Zeit eine literarische Figur oder, im wirklichen Leben, ein bemitleidenswerter Masochist, so scheint er in den letzten zwei, drei Jahrzehnten ein nahezu alltägliches Phänomen geworden zu sein: Eine Besteigung des Mount Everest kann man in einem Reisebüro buchen, Marathonlaufen ist beliebt wie nie zuvor und die Berge werden sommers wie winters von Tausenden Bergsteigern frequentiert.

Über die Frage, was Menschen – im imaginativen Raum der Literatur oder im Alltag – ins Extreme lockt, diskutieren die Erziehungswissenschaftlerin Helga Peskoller und der Autor Hans Platzgumer.

Eckhard Henscheid

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Anna Rottensteiner und Bernhard Sandbichler

Eckhard Henscheid, Schriftsteller und Satiriker, mit seinen Werken „im Dauereinsatz gegen das literarische Biedermeier“ (FAZ vom 4. 2. 2013) ist aus der deutschen Gegenwart und Literatur nicht wegzudenken. Er schätzte Otto Grünmandl sehr, verfasste unter anderem das Nachwort zu dessen posthum erschienenem Roman Pizzarini (2008, Kyrene).

Am Abend wird Henscheid Texte von Grünmandl vortragen und kommentieren sowie mit eigenen Texten bereichern.