Veranstaltungen 2005

Christoph W. Bauer liest Gedichte

Ort: Literaturhaus

von Jorge Luis Borges, Marina Zvetajeva, Derek Walcott, Guido Cavalcanti, Dante Alighieri, Ossip Mandelstam u.a.

" Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt." (Jorge Luis Borges) "Der Weg in diese Bibliothek führt über Gedichte", führt Christoph W. Bauer den Gedankengang von Borges fort. Der Autor wird an diesem Abend sein Fahrtenbuch öffnen und Gedichte lesen, die verschiedene geographische, zeitliche und sprachliche Räume erschließen.

Anna Achmatowa

Ort: Literaturhaus

Moderation: Christine Engel

Der Autor Alexander Nitzberg liest in russischer und deutscher Sprache aus Anna Achmatovas Gedichten.

Anna Achmatova, geboren 1889 in Bolschoj Fontan bei Odessa, studierte Jura in Kiew und Philologie in Petersburg. 1910 heiratete sie Nikolaj Gumiljov, wie sie ein Vertreter der literarischen Bewegung des Akmeismus, die sich in Abgrenzung von dem damals herrschenden Futurismus und Symbolismus durch eine klare, wirklichkeitsnahe Poesie auszeichnet. Ihre Werke wurden von sowjetischen Kritikern als zu "privat" und "asozial" verurteilt. Zwischen 1922 bis 1958 durfte sie nichts veröffentlichen. Ihr Gedichtzyklus Rekviem (entstanden 1935-1963), der sich mit dem stalinistischen Terror auseinandersetzte, erschien in der ehemaligen UdSSR erst nach ihrem Tod.
Neben Lyrik verfasste Anna Achmatova zahlreiche Essays, Übersetzungen und wissenschaftliche Arbeiten. Sie starb 1966 in Domodjedowo bei Moskau. Alexander Nitzberg wird aus den von ihm übertragenen Werken Achmatovas lesen: Enuma Elisch (Engeler 2005), Poem ohne Held (Grupello 2001).

Martin Pichler

Ort: Literaturhaus

Moderation: Gerhild Fuchs

Nachtreise (Haymon 2005). An der Klarinette: Thomas Pichler.

Im Mittelpunkt dieses Textes steht der Tod der Mutter: "Nach ihrem Tod werden die Verliese von Mutters Körper geöffnet. Der Spuk, der dort sieben Jahre lang vor unseren Blicken und Begriffen geschützt sein Schauerwesen getrieben hat, nimmt endlich Gestalt an, wird Wort." Aber wie davon sprechen und wie darüber schreiben? Und so setzt die Familie der Tapferkeit und Stärke der Mutter das eigene Bestehen des Alltags entgegen, begegnet sie der Schwierigkeit, über ihren Tod zu sprechen, nicht zuletzt mit Ironie und dem Rückgriff auf familieneigene Erinnerungen und Redensarten, die dem Text eine ganz persönliche Färbung verleihen.

Kirstin Breitenfellner & Lisa Mayer

Ort: Literaturhaus

Kirstin Breitenfellner, Das ohr klingt nur vom horchen (Skarabaeus 2005) & Lisa Mayer, Du allein beschenkst die Diebe (Haymon 2005)

Lisa Mayer: "Die gleichzeitig präzise und assoziative Bilderflut erzeugt einen rhythmisierten Sog aus überraschenden Wendungen und Sätzen von ungewöhnlicher Schönheit, ohne jemals sentimental oder künstlich dunkel zu sein." (Haymon)

Semier Insayif (Gedichte) und Martin Hornstein (Cello)

Ort: Literaturhaus

libellen tänze. Sechs Suiten von Johann Sebastian Bach

Aus dem Hörerlebnis der Bach"schen Cellosuiten hat Semier Insayif Gedichte destilliert. Der bekannte Cellist Martin Hornstein hat die Komposition für libellen tänze (Haymon 2004) eigens interpretiert. Die gemeinsame Auseinandersetzung der beiden Künstler mit dem Werk ergab eine jeweils eigenständige und doch aufeinander bezogene lautliche Konkretisierung der Notenschrift. Drei der sechs Suiten für Violoncello liegen dem Buch als CD bei, die Struktur der Gedichte wird in einem Nachwort erklärt.

Martin Hornstein, geboren 1954 in Wien, von 1985 bis 1993 Cellist des Wiener Schubert Trios, 1994 Mitbegründer des Altenberg Trios Wien. Leiter des Seminarlehrgangs für Kammermusik am Konservatorium der Stadt Wien. Martin Hornstein spielt das "ex Van Zweygberg"-Cello von Giovanni Battista Guadagnini (datiert Piacenza 1743) aus der Sammlung der Oesterreichischen Nationalbank.

Poetik-Vorlesung mit Gert Jonke

Ort: Literaturhaus

Die Poetik-Vorlesung von Gert Jonke findet am Montag 25. April und am Dienstag, 26. April, jeweils von 16 - 18 Uhrund von 20 - 22 Uhr, statt, die Lesung aus literarischen Texten am Mittwoch um 20 Uhr.

Das Literaturhaus am Inn und das Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik setzen gemeinsam die Tradition der Poetik-Vorlesungen in Innsbruck fort, die 1984 begonnen wurden. Friederike Mayröcker, Peter Rosei, Julian Schutting, Renate Welsch und andere waren in der Vergangenheit bereits zu Gast. Sie richtet sich, neben den Studierenden, an alle, die sich für die Reflexionen des Autors zu seinem eigenen Schreiben interessieren.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik

Lesung mit Peter Rühmkorf

Ort: Literaturhaus

Moderation: Michael Klein

Peter Rühmkorf ist Kritiker, freier Autor und Herausgeber. Er gilt als einer der virtuosesten Lyriker der Gegenwart. In seinen Gedichten mischen sich Skepsis, Zuversicht und Humor. Sprachspiel, Reim und Rhythmus sind unverkennbare Merkmale seiner Texte, er zitiert, persifliert, variiert vorgegebene Gedichtformen. In Essays reflektiert er das Handwerk des Dichters.

Ein Abend mit Texten von russischen Autoren

Ort: Literaturhaus

Eine Veranstaltung des Instituts für Slawistik in Kooperation mit dem Literaturhaus am Inn

Studierende der Slawistik und der Translationswissenschaft haben russischen literarischen Texten ein deutschsprachiges Leben verliehen. Sie präsentieren ihre Übersetzungen zeitgenössischer Autoren - Michail Veller, Andrej Levkin, Aleksej Slapovskij und Sergej Nosov. Und sie verraten, aus welchem Stoff die Glücksmomente literarischen Übersetzens sind und wo die Verzweiflung nah ist: Welche Schreibstrategie verfolgt der/die AutorIn? Was weiß mein Publikum? Nehme ich Werst oder doch lieber Kilometer? Was mache ich denn mit Dialektausdrücken oder mit russischen Fluchwörtern?
Die ÜbersetzerInnen: Elisabeth Giacomuzzi, Elizabeta Grgiãeviç, Nicole Griesmaier, Ljubica Mihajloviç, Veronika Prantner, Claudia Schleret, Ruth Seifriedsberger, Barbara Steiner, David Zipperle (aus der Ferne) und Christine Engel (als spiritus rector).

Antonio Skármeta

Ort: Landesmuseum Ferdinandeum

Moderation: Renate Wurm

Das Internationale Film Festival Innsbruck (1.- 5. Juni 2005, LeoKino, Cinematograph, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum) startet in diesem Jahr mit einem besonderen Auftakt in seine 14. Saison: In Kooperation mit dem Literaturhaus am Inn, Bücher Wiederin und dem Lateinamerika-Institut findet bereits am 31. Mai im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum eine Lesung mit dem chilenischen Schriftsteller, Regisseur und Drehbuchautor Antonio Skármeta statt.

Film und Buch widmen sich der Freundschaft zwischen einem Briefträger und dem chilenischen Literaturnobelpreisträger Pablo Neruda.
Im Anschluss an Eröffnungslesung und -diskussion zeigt das Festival sowohl Filme Skármetas als auch korrespondierende Dokumentationen und, als einen der Höhepunkte, Salvador Allende von Patricio Guzmán.

Eintritt: 5 Euro

Elias Canetti. Zum 100. Geburtstag.

Ort: Literaturhaus

Sven Hanuschek: Elias Canetti. Biographie (Hanser 2005) Vortrag mit Original-Tondokumenten

" Man stelle sich die Verheerungen dieses Tempelbezirks vor, den ein Mensch in sich trägt, wenn er eine Weile gelebt hat. Kein Archäologe könnte zu einer vernünftigen Auffassung der Anlage kommen." (Elias Canetti)

Die erste Biographie des Nobelpreisträgers Elias Canetti legt Sven Hanuschek vor, der als einer der ersten den Nachlass Canettis einsehen und Freunde und Weggefährten befragen konnte. Und so erzählt er das Leben eines Menschen voller Leidenschaft und Energie, der trotz aller Begabung, Beziehungen zu knüpfen, immer ein Einzelgänger blieb. Er erzählt von einem Dichter, dessen Werk quer steht zu den großen Strömungen der Literatur des 20. Jahrhunderts, und er erzählt von einem exemplarischen Schicksal jüdischer Emigration, das vom kleinen bulgarischen Rustschuk nach Wien, Berlin, London und Zürich führte.
Sven Hanuschek, geboren 1964, ist Publizist und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.