Veranstaltungen 2011

Klemens Renoldner

Ort: Literaturhaus

Moderation: Johann Holzner

Die scheinbar fröhliche und kraftvolle Lily stürzt sich, erst 24-jährig, von einer Brücke in den Tod. Ihr Vater, Sebastian Zinnwald, bricht daraufhin die Kontakte zur Außenwelt ab, ertränkt seine Trauer in Ohnmacht und Sprachlosigkeit. Die ältere Tochter Veronika, alleinerziehende Mutter zweier Söhne und erfolgreiche Kinderärztin in Berlin, leidet unter dem Schweigen des Vaters. Zwölf Jahre nach Lilys Tod bittet der mittlerweile 71-jährige seine Tochter Veronika um ihren Besuch. Aber die Gespräche über Lily verwandeln sich in gegenseitige Anklage. Die Trauer hat beide einsam und hart gemacht. Mit einer Hommage an Adalbert Stifters berühmte Erzählung Der Hagestolz findet die Geschichte ihr Finale in den Dinosaurier-Hallen des Museum of Natural History in New York.

In der Geschichte, die Klemens Renoldner sprachlich virtuos und schonungslos offen erzählt, wechseln sich Erzählung und Dia-log, Träume und tragikomische Szenen ab; ein Verwirrspiel von Erinnerung, Fantasie, Traum und Wirklichkeit, das wir Leben nennen.


Klemens Renoldner: Lilys Ungeduld. Roman. Folio 2011

 

Körper, Technik, Natur

Ort: Literaturhaus

Moderation: Martin Fritz

Kordula Schnegg und Bernhard Kathan im Gespräch

Beim letzten Montagsfrühstück in diesem Jahr wird es auf einer grundsätzlichen Ebene um das Verhältnis von Natur und Kultur und um die Frage von Biopolitik gehen, wobei im Zentrum die Frage von Bildern des Körpers und von Körperlichkeit generell stehen wird. Ist der Körper ein natürliches Ideal oder ein technischer Effekt? Wie sehen die Normen von natürlicher Körperlichkeit aus und wie haben sie sich entwickelt? Orientieren sich „technische“ Eingriffe in den Körper an einem Ideal des „Natürlichen“?

Kordula Schnegg wird mit dem Kulturhistoriker, Sozialwissenschaftler und Künstler Bernhard Kathan diskutieren, dessen Kunst und wissenschaftliche Arbeit sich immer wieder mit der Frage des Körpers und des Verhältnisses von Natur und Kultur / Technik auseinandersetzen.

Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn, Denkpanzer und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft d. Universität Innsbruck

Katharina Geiser

Ort: Literaturhaus

Moderation: Doris Eibl

Katharina Geisers neuer Roman Diese Gezeiten erzählt die Geschichte von Lucy Schwob und Suzanne Malherbe. Die beiden Frauen stammen aus bekannten französischen Intellektuellenfamilien, sie sind Stiefschwestern und gleichzeitig auch ein Paar. Von den Pariser Zirkeln der Surrealisten rund um André Breton haben sich die beiden Künstlerinnen verabschiedet, um auf Jersey zu schreiben, zu zeichnen und zu fotografieren. Mit der Ankunft der Deutschen im Jahr 1940, die ohne auf Widerstand britischer Truppen zu stoßen die Kanalinsel okkupieren, beginnen sie eine listenreiche und lebensgefährliche Antikriegspropaganda. Lucy Schwob und Suzanne Malherbe werden ins Gefängnis geworfen und zum Tode verurteilt. Diese Gezeiten ist ein großer Roman, der zeigt, wie ein Nebenschauplatz des Zweiten Weltkriegs zu einem Zentrum der Angst wird. Er erzählt aber auch von übermütiger Lebenslust, von Mut und Hoffnung.

Katharina Geiser: Diese Gezeiten. Roman. Jung und Jung 2011