Veranstaltungen 2011

Frank Klötgen

Ort: Literaturhaus

Zum Abschluss seines Aufenthalts in Innsbrucks als Writer in Residence gibt der Autor, Poetry Slammer, Netzliterat und Musiker Frank Klötgen noch einmal Kostproben seines vielseitigen Schaffens, blickt zurück auf seine Zeit in Innsbruck und präsentiert Ergebnisse der im Rahmen des Writer in Residence-Programms abgehaltenen Lehrveranstaltung zu Performance Poetry an der Universität Innsbruck.

In Kooperation mit dem Writer in Residence 2011-Programm der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck

Sabine Gruber

Ort: Literaturhaus

Als ihre Freundin Ines in Rom plötzlich stirbt, reist Clara Burger aus Stillbach in Südtirol an, um Ines’ Haushalt aufzulösen. Dabei entdeckt sie ein Romanmanuskript, das im Rom des Jahres 1978 spielt, dem Jahr der Entführung und Tötung Aldo Moros. Darin beschreibt Ines offenbar ihre eigene Ferienarbeit vor mehr als dreißig Jahren als Zimmermädchen im Hotel Manente, schreibt von Liebe, Verrat und Subversion, erzählt aber die Geschichte ihrer Chefin Emma Manente, die seit 1938 in Rom lebt und zum Leidwesen ihrer Südtiroler Familie einen Italiener geheiratet hat. War sie tatsächlich Johann aus Stillbach versprochen gewesen, der 1944 bei einem Partisanenanschlag in Rom getötet worden war? Und ist der Historiker Paul, den Clara in Rom kennenlernt, der Geliebte von Ines aus jenem Jahr? Wie wirken die Spannungen um Südtirol und seine Zugehörigkeit seit der NS-Zeit und dem Faschismus bis heute nach? In ihrem neuen Roman erzählt Sabine Gruber von der Verflechtung persönlicher und historischer Ereignisse, von Verrat und Verbrechen, von Sehnsucht, Wahrheit und neuer Liebe.

Sabine Gruber: Stillbach oder die Sehnsucht. Roman. C.H.Beck 2011

Alberto Manguel

Ort: Literaturhaus

Moderation: Alejandro Boucabeille

Reading: a passion

Vortrag und Gespräch in englischer Sprache



 

Alberto Manguel

Ort: Literaturhaus

Moderation: Elia Eisterer-Barceló

Lesung auf deutsch: Johann Nikolussi

Alberto Manguel lässt seine Leserinnen und Leser in die Welt der Literatur, die eigentlich aus unzähligen Kosmen besteht, eintauchen. Im deutschsprachigen Raum wurde er Ende der Neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts schlagartig mit Eine Geschichte des Lesens berühmt, eine Liebeserklärung an die Bücher, aber auch der Versuch, die Liebe zwischen den Menschen und dem Lesen und Schreiben quer durch alle Zeiten, Kontinente und Religionen zu erklären. Auf kenntnisreiche und vergnügliche Weise vereint Manguel sein großes enzyklopädisches Wissen mit der eigenen Biographie.

„Der König der Leser“ (Ulrich Greiner) ist auch Verfasser von Erzählungen und Romanen. Zuletzt erschien 2010 sein Roman Alle Menschen lügen, ein literarisches Vexier- und Verwirrspiel, in dessen Mittelpunkt ein verloren gegangenes Manuskript steht. Hier reiht sich Manguel in eine besonders in der spanischsprachigen Literatur ausgeprägten Tradition ein, in der Bücher und Bibliotheken zu Protagonisten von fiktiven Texten werden, in denen Realität und Surrealität, Fiktion und Fantasie ineinander fließen. Ebenso wie in seinen Essays, erweist sich Manguel als politisch wacher Schriftsteller.

Alberto Manguel: Alle Menschen lügen. Roman. Fischer 2010

Junge Texte: Aus der Schreibwerkstatt mit Bernhard Aichner

Ort: Literaturhaus

Moderation: Bernhard Aichner

Das Literaturhaus am Inn hat im letzten halben Jahr erstmals eine Schreibwerkstatt für Jugendliche angeboten. In drei Terminen arbeiteten neun Jugendliche unter der Leitung von Bernhard Aichner an der Entstehung von literarischen Texten. Herausgekommen sind neun Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein können. Von tragisch bis heiter, von lustig bis romantisch, die Bandbreite der Texte, die zu hören sein werden, ist groß: Ein spannender, abwechslungsreicher Abend mit neuen Talenten am Tiroler Literaturhimmel ist garantiert!

Es lesen: Linda Achberger (*1992), Max Allinger-Csollich (*1996), Bernd Kramer (*1999), Jana Kranebitter (*1999), Alena Riha (*1993), Valentin Rottensteiner (*1994), Julia Schaidreiter (*1991), Christina Stolz (*1994) und Selina Willinger (*1995).

Krista Hauser

Ort: Literaturhaus

Kulturjournalismus zwischen Zentrum und Peripherie

Mit Horst Christoph, Michael Klein und Erika Wimmer

Krista Hauser hat zwischen 1965 und 2000 die Kultur in Tirol und ganz Österreich beobachtet und vermittelt: als Kulturchefin der Tiroler Tageszeitung, dort auch verantwortlich für die kulturpolitische Beilage horizont, und als Kulturredakteurin und Filmerin beim ORF in Wien. Sie hat zahlreiche Artikel, Essays und Beiträge für die Zeitung, für Zeitschriften und Kataloge verfasst und eine Vielzahl dokumentarischer Künstlerporträts und Themenfilme gedreht, dazu noch einige Bücher herausgebracht: Ein höchst intensives Arbeitsleben, in dem sich 30 Jahre österreichischer Kunst, Architektur und Literatur spiegelt.

Aus Anlass ihres 70. Geburtstages erscheint eine Monografie über das vielfältige Engagement einer Tiroler Journalistin und Kulturvermittlerin. Horst Christoph (Profil) und Michael Klein (Innsbrucker Zeitungsarchiv) sind eingeladen, als Wegbegleiter Krista Hausers mit der Autorin Erika Wimmer über die kulturpolitisch spannenden Jahre 1970–1980 (und darüber hinaus) zu diskutieren, eine Zeit, in der die Journalistin in der hiesigen Kulturszene kräftig mitmischte.

Erika Wimmer: Krista Hauser – Kulturjournalistin und Dokumentarfilmerin. Ein Porträt .Studienverlag 2011

 

Maja Haderlap

Ort: Literaturhaus

Maja Haderlap erzählt in ihrem Debütroman die Geschichte eines Mädchens, einer Familie und zugleich die Geschichte eines Volkes, der Kärntner Slowenen. Erinnert wird eine Kindheit in den Kärntner Bergen und der Versuch eines heranwachsenden Mädchens, ihre Familie und die Menschen in ihrer Umgebung zu verstehen. Zwar ist der Krieg vorbei, aber in den Köpfen der slowenischen Minderheit, zu der die Familie gehört, ist er noch allgegenwärtig. Erst nach und nach lernt das Mädchen, die Bruchstücke und Überreste der Vergangenheit in einen Zusammenhang zu bringen und aus der Selbstverständlichkeit zu reißen und schließlich als (kritische) junge Frau eine Sprache dafür zu finden.

Für einen Auszug aus diesem Roman gewann die Autorin den diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Preis.

Maja Haderlap: Engel des Vergessens. Roman. Wallstein 2011

Mit Barbara Hundegger, Christian Ide Hintze, Erika Kronabitter

Ort: Literaturhaus

Moderation: Petra Ganglbauer

Schreiben lehren im Kontext des eigenen poetologischen Standorts

Die an diesem Abend versammelten Beitragenden sind nicht nur AutorInnen und KünstlerInnen, sondern auch Lehrende im Bereich Sprach-Kunst und im Kontext des kreativen Schreibens. Barbara Hundegger, Christian Ide Hintze und Erika Kronabitter geben in dem, von Petra Ganglbauer moderierten Gespräch, Einblick in ihre Schreib-Genese und machen ihre Sicht des Lehrens unter Einbeziehung ihres eigenen poetologischen Standorts transparent. Untersucht und hinterfragt werden einserseits die ästhetisch-formalen wie auch politischen Zugänge zum Schreiben und andererseits die gesellschaftliche Relevanz der literarischen bzw. kreativen Schreib-Lehre.

Martin Kubaczek

Ort: Literaturhaus

Moderation: Joe Rabl

In drei verschiedenen Erzählräumen versucht Martin Kubaczek seinen Protagonisten, den Vater, festzuhalten: Im ersten Teil lässt er ihn unkommentiert erzählen, wie ihm „das Erzählen das Leben gerettet hat“; im zweiten Teil erinnern sich die Eltern, im zunehmend aussichtslosen Ringen mit dem körperlichen Verfall an die Leidenschaft ihrer Beziehung ebenso wie an die bedrückenden, unaussprechbaren Erlebnisse in der Nazizeit. Im Vergleich der vom Vater gemalten Aquarelle zum Schweizer Berg Rigi mit denen seines Vorbilds William Turner, stellt sich im dritten Teil die Frage nach dem Richtigen und dem Realen, die sich als eine der Tages- und Jahreszeiten, der Lichtverhältnisse, der Wahrnehmung und der Perspektive erweist.

Martin Kubaczek: Die Knie meiner Mutter und mein Vater im Krieg. Roman. Folio Verlag 2011

 

Evelyn Schlag

Ort: Literaturhaus

Moderation: Bettina Wörgötter

Oktober 1956: Nahe der Grenze fallen Schüsse, Blut fließt. Schnell ist der Traum von der großen Freiheit in Ungarn vorbei. István Földesch flüchtet mit seiner Frau Etelka und dem Sohn László über die grüne Grenze. In einer Molkerei findet die Familie rasch Arbeit. Viele Jahre später begegnen sich der Rechtsanwalt Valentin Görtz aus Österreich und der Ungar László Földesch an einer Tankstelle. Obwohl sie sich nie zuvor gesehen haben, sind ihre Biographien eng miteinander verknüpft. Görtz findet heraus, dass sein Vater einst der Anwalt des Molkereidirektors war, und auch bei seiner Lebensgefährtin Katharina setzt László Erinnerungen in Gang. Ein Roman über vermeintliche Zufälle und den dynamischen Sog von Vergangenheit und Erinnern.

Evelyn Schlag: Die große Freiheit des Ferenc Puskás. Roman. Zsolnay 2011