Veranstaltungen 2001

Mit Surfen durch Denkwelten. Sophia — Philosophie jenseits des Elfenbeinturmes.

Ort: Literaturhaus

Multimediale Präsentation der CD-ROM Sophia mit Manfred Pascher, Hans Kraml und Helmut Essenschläger.

Eintritt frei.

Ist Philosophie aber überhaupt multimedial möglich? Faßt man Philosophie als den Versuch auf, das Verhältnis des Menschen zu dem, was er als seine Wirklichkeit erlebt, in eine theoretische Sprache zu fassen, mit dem Anspruch auf Wahrheit, so ist die letzte Antwort: nein. Diese These wird mit Sophia bis auf einen kleinen Rest ausgehöhlt. Das Werk will die Fragen und Probleme der Philosophie auf eine pfiffige Weise vermitteln, daß sie auch jenseits des Elfenbeinturmes interessieren. Sophia ist die erste Darstellung der Philosophie, die philosophischen wie multimedialen Ansprüchen genügt. Das Werk wurde von einer über das Internet organisierten Innsbrucker Arbeitsgruppe (Essenschläger, Kraml, Pascher, Kienpointner, Gstrein, Sexl, Niederbacher u.a.) entwickelt. Es beinhaltet 800 grafisch oder fotografisch illustrierte Bildschirmseiten, von denen etliche interaktive Elemente enthalten und viele mit weiterführenden Kommentaren versehen sind. Des weiteren enthält das Werk 270 Philosophenbiografien, soweit vorhanden mit Bild, animierte und von Innsbrucks Schauspielerprominenz gesprochene Dialoge, eine Zeitleiste, Glossar, Schlagwortsuche, Indices und Quizzes.

Franz Pichler, Solveig Pichler, Benno Simma, Jakob de Chirico, Dieter Oberdörfer, Heinz D. Heisl und Beatrix Scherb

Ort: Atelier von Beatrix Scherb, Ferdinand Weyrer-Straße 13/2 (in der ehemaligen Kunsthalle II)

Samstag, 13. Oktober, 20 Uhr
Präsentation der SK- Dokumentation des Südtiroler Kulturzentrums (1975 - 1988). Literatur - politische Lieder und Texte u. a. von norbert c. kaser - Plakate - Performance.

Eintritt frei.

1975 wurde das Südtiroler Kulturzentrum mit dem Ziel, kulturpolitische Arbeit zu leisten, aus der Taufe gehoben. Kunst als kreative Kraft, die Welt zu verändern. Vor allem die Arbeitersinggruppe war Teil eines gesellschaftskritischen Potentials im Sinne einer mobilisierenden und bewußtseinsbildenden Kraft in Opposition zur herrschenden kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Eine Revolte feiert 25 jähriges Dienstjubiläum - aus diesem Anlaß wurde aus dem schriftlichen Nachlaß des Südtiroler Kulturzentrums ein reich illustrierter und gleichermaßen informativer wie ansprechender Dokumentationsband der Aktivitäten aus 13 Jahren Kulturarbeit zusammengestellt. Damals wollten wir uns zusammenschließen, möglichst viele, vielleicht weil wir noch wenige waren, mit Glauben an Fortschritte. Gemischte Formationen alle zusammen in einem bunten Verein. (Peter Prossliner, 1981).

Ein Abend mit Matthias Politycki

Ort: Literaturhaus

Präsentation seines neuen Erzählbandes Das Schweigen am anderen Ende des Rüssels. (Hoffmann und Campe, 2001).

Eintritt frei.

Matthias Politycki erzählt von fernen Ländern, unvertrauten Orten und heimatlichen Regionen, die wir zu kennen glauben. Ob in der Mongolei, Uganda, Statesboro, World's End - die Figuren der Geschichten in Matthias Polityckis neuem Buch suchen das große Erstaunen jenseits touristischer Trampelpfade und werden dabei mit kleinen und großen Schrecknissen konfrontiert. Die siebzehn Geschichten des Bandes sind subtil miteinander verwoben. Der Autor lässt die Erzählungen ungeachtet ihrer exotischen Schauplätze in einem Moment der Stille, in einer Sekunde des zeitlosen Verstummens kulminieren.

Literarisches Frühstück mit Sabine Gruber

Ort: Literaturhaus

Entritt frei.

Anlaß für eine Lesung zur ungewohnten Zeit ist Besuch aus Zürich. Eine Delegation des Literaturhauses der Museumsgesellschaft Zürich befindet sich auf einer Literat(o)ur durch Österreich und hält auch in Innsbruck. Sabine Gruber, die derzeit als Stadtschreiberin zu Gast in Innsbruck ist, liest aus neuen Texten. Sabine Gruber, geb. 1963 in Meran, studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Zeitgeschichte in Innsbruck und Wien, 1988-1992 Lektorin für Deutsch an der Universität Ca` Foscari in Venedig, von 1994-1995 Stadtschreiberin in Klagenfurt, lebt als Schriftstellerin und Mitarbeiterin der Grazer Autorenversammlung in Wien. Veröffentlichungen: Aushäusige (Wieser, 1996) sowie in Zeitschriften und Anthologien; Mehrere Preise, u. a. 1995 Österreichisches Staatsstipendium für Literatur.

Friedrich Dürrenmatt und Manfred Chobot

Ort: Literaturhaus

Der Hörspielklassiker Abendstunde im Spätherbst von Friedrich Dürrenmatt (1957) mit einem einführenden Essay des Autors Manfred Chobot.
Eine Veranstaltung aus der Reihe [wiedergehört].

Eintritt frei.

Das 1958 mit dem Prix Italia ausgezeichnete Kriminalhörspiel (Produktion: NDR, Regie: Gustav Burmester) ist der bitter-witzige Dialog zwischen dem belesenen Schweizer Fürchtegott Hofer (Sprecher: Willy Maertens) und dem Literaturnobelpreisträger Maximilian Friedrich Korbes (Ernst Schröder). Hofer offenbart dem Schriftsteller mit schonungsloser Offenheit, daß die Morde seiner Kriminalromane Tatsachenberichte eines wirklichen Mörders sind. Manfred Chobot gibt eine Einführung zum Hörspiel des Abends und wird von seinen eigenen Erfahrungen als Hörspielautor berichten.

Jürg Amann

Ort: Literaturhaus

Moderation: Magdalena Kauz

Am Ufer des Flusses (Haymon 2001).

Eintritt frei

Jürg Amann erzählt ohne Larmoyanz, vielmehr mit einem gehörigen Schuß Galgenhumor und in sarkastisch-
insistierendem Ton die berührende Geschichte zweier Freunde, er berichtet über ihre Herkunft, ihr Leben und ihre Lieben. Im Zentrum dieses neuen Textes des Schweizer Autors steht der Abschied, den die Freunde voneinander zu nehmen haben, für einen der beiden ist es ein Abschied von allem, vom Leben.

Christoph W. Bauer, C.H. Huber, Alfons Jestl und Roman Santeler

Ort: Literaturhaus

Autorenlesungen

Eintritt frei.

Der Turmbund - Gesellschaft für Literatur und Kunst - feiert heuer sein 50-jähriges Bestandsjubiläum. Die Förderung von Literatur und Kunst - insbesonders die Unterstützung literarischer Begabungen - zählt zu den Hauptaufgaben dieser im Tiroler Kulturleben verankerten Vereinigung. Auch die Verbindung zum Leser, die durch Veranstaltungen und Publikationen geschaffen wird, ist ein besonderes Anliegen des Turmbundes. Mit Lesezeichen werden neue Bücher und Texte von Christoph W. Bauer, C.H. Huber, Alfons Jestl und Roman Santeler präsentiert.

Bodo Hell und Liesl Ujvary zu Max Frisch

Ort: Literaturhaus

Das Hörspiel Biedermann und die Brandstifter aus dem Jahre 1953. Einführung von Klaus Müller-Salget (Institut für Deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik, Innsbruck). Unter dem Motto Subtexte abschließendes Literaturgespräch mit Bodo Hell und Lisl Ujvary.

Eintritt frei.

Herr Biedermann und die Brandstifter ist als Hörspiel (Produktion: Bayrischer Rundfunk 1953, Regie: Friedrich Sauer) eine frühe Fassung des 1958 am Zürcher Schauspielhaus uraufgeführten Schauspiels Biedermann und die Brandstifter. Gottlieb Biedermann stellt sich als typischer Kleinbürger dar, selbstgerecht und auch selbstbewußt, zugleich feige, verlogen und bei aller nach außen vorgetäuschten Menschlichkeit im innersten inhuman. Hauptthema in Frischs (1911-1991) Werken ist die Erkenntnis der Selbstentfremdung des modernen Menschen und der Versuch der Identitäts- und Wahrheitsfindung.

Subtexte: Bodo Hell und Liesl Ujvary, die in ihren Texten und Rundfunkarbeiten mit Sprache, Zeichen und Klängen experimentieren, stehen einer konventionellen Hörspielästhetik wie der Frischs fern. In einem Gespräch und anhand von Hörproben geben sie Auskunft über neue Formen des Hörspiels. Hell und Ujvary haben in den 70er Jahren mehrere gemeinsame Hörspielproduktionen gemacht.

Liesl Ujvary (geb. 1939 in Pressburg, lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin in Wien) hat eine große Anzahl von Publikationen in den Bereichen Poesie, Prosa, Hörspiel, Foto, Musik und Computerbearbeitung vorgelegt. Diverse Preise und Stipendien. Begründerin einer innovativen Autoren-Reihe im ORF-Wien, Kunstradio, seit 1995 mehrere Text-Klangarbeiten für Kunstradio: Sex & Tod & Klangeffekte (1995), Sprache der Gene (1997), softworlds (1999).

O. P. Zier: Sturmfrei

Ort: Literaturhaus

Der Autor liest aus seinem neuen Roman Sturmfrei (Otto Müller, 2001). Sigurd Paul Scheichl (Institut für Deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik, Innsbruck) führt ein Gespräch mit dem Autor.

Eintritt frei.

Sturmfrei ist ein gleichermaßen witziger wie tiefgreifender Roman, der eine Aluminiumfabrik der siebziger Jahre zum Schauplatz einer turbulenten Geschichte von Betrug und Selbstbetrug macht. Zier beschreibt darin das Betriebsklima in einem großen Unternehmen aus der Sicht der Angestellten. Der Roman wurde mit dem Georg-Rendl-Preis ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es, daß der Sinn für Komik und das unbestechliche Gefühl für den aufrechten Gang, für die wenigen kleinen Möglichkeiten solidarischen Handelns überzeugt.