Veranstaltungen 2001

Das Hörspiel “Träume” von Günther Eich

Ort: ORF Publikumsstudio, Rennweg 14

Eine Veranstaltung aus der Reihe [ wiedergehört].

Das Hörspiel "Träume" von Günther Eich zum Wiederhören mit einer Einführung von Michael Klein.

Eintritt frei.

Vor 77 Jahren wurde in London das erste Hörspiel ausgestrahlt: "Danger", von Richard Hughes. Als eigenständige literarische Kunstform erlebte das Hörspiel seine größte Beliebtheit in den 50ger Jahren, als beinahe alle bekannteren Autorinnen und Autoren für den Rundfunk arbeiteten, nicht zuletzt, weil sie davon lebten. Mit dem Schwerpunkt wiedergehört möchten wir - zunächst an drei Abenden im April, Mai, Juni und später, im Herbst, an drei weiteren Abenden - zusammen mit dem Landesstudio Tirol an einige der Höhepunkte der Produktionen dieser Jahre erinnern. Den ersten Abend wird Michael Klein vom Innsbrucker Zeitungsarchiv mit einer kurzen, überblicksartigen Einführung in das Hörspielschaffen dieser Jahre beginnen. Im Mittelpunkt des Abends wird die Vorführung des Hörspiels: "Träume" von Günter Eich stehen, das für Vieles, was später geschrieben bzw. produziert wurde, maßgebend war und das daher auch zuweilen als das "Eich-Maß" bezeichnet wurde

Ludwig Laher

Ort: Literaturhaus

Moderation: Ekkehard Hey-Ehrl (Buchhandlung Studia)

Herzfleischentartung (Haymon 2001). Mit einem Literaturgespräch.

Eintritt frei

Im Jahr 1940 errichtet die SA im Innviertler Dorf St. Pantaleon ein sogenanntes Arbeitserziehungslager und nach dessen überhasteter Schließung 1941 ein Zigeunerhaltelager. Hunderte willkürlich Inhaftierte werden dort gequält, etliche umgebracht. Lagerarzt ist der dazu genötigte Gemeindedoktor, der eines Tages die Staatsanwaltschaft einschaltet. Die Aktenbestände der damit ausgelösten Untersuchung - den Prozeß hat schließlich der Führer selbst niedergeschlagen - sind erhalten und die Grundlage für Ludwig Lahers Roman Herzfleischentartung.

[wiedergehört] Ingeborg Bachmanns “guter Gott”

Ort: Literaturhaus

Das Hörspiel Der gute Gott von Manhattan von Ingeborg Bachmann zum Wiederhören mit einem einführenden Essay des Hörspielautors Helmut Peschina.

Eintritt frei.

Ist Der gute Gott von Manhattan tatsächlich gut, oder ist er ein teuflischer Zerstörer der letzten Freiheit, des letzten Glücks - der Liebe? Ist die Liebe eine unmögliche Ketzerei gegen den Konformismus oder überbrückt sie in einer chaotischen Welt trotz allem die Einsamkeit? - Fragen eines zum Klassiker gewordenen Stückes, das 1958 erschienen und mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet wurde. Helmut Peschina, geb. 1943 in Klosterneuburg, setzt seine eigene literarische Arbeit in Beziehung zu einem der besten Stücke österreichischer Literatur, dem Bachmann'schen Guten Gott, dessen unsterbliches Thema - Macht und Ohnmacht unbedingter Liebe - auch heute noch aufrüttelt. Peschina lebt als freischaffender Schriftsteller in Wien und hat seit Anfang der 70er Jahre eine große Zahl von Bühnenstücken und Hörspielen veröffentlicht. Seine Stücke sind in viele Sprachen übersetzt, die Theaterarbeiten werden vom Thomas Sessler-Verlag betreut, Bücher sind beim Wiener Deuticke-Verlag (zuletzt Zeilenbrüche, 2000) erschienen, einige Tonträger beim Hörverlag München erhältlich.

Zum Beispiel Suhrkamp

Ort: Literaturhaus

   

[ Literatur als Ware]

Geschlossene Veranstaltung für Literaturschaffende, Anmeldung erwünscht.
Wie definiert sich und wie arbeitet ein literarischer Verlag heute? Der Suhrkamp-Lektor Rainer Weiss lädt Autorinnen und Autoren zu einem Austausch über das Verhältnis Verleger, Lektoren und Autoren.

Eintritt frei.

Das Verlagswesen befindet sich derzeit in großem Umbruch. Während Konzerne wie Bertelsmann und Holtzbrinck die Buchbranche zu dominieren suchen, wird der Spielraum für engagierte literarische Verlage enger, die Zukunft auch bedeutender Häuser erscheint ungewiß. Müssen hier neue Regeln im Umgang zwischen Autoren und Verlagen etabliert werden? Wie bestimmt sich das Verhältnis zwischen Autor und Lektor in der Praxis? Rainer Weiss, Programmleiter bei Suhrkamp und Lektor von u.a. Peter Bichsel, Adolf Muschg, Cees Noteboom und Hans-Ulrich Treichel, gibt Auskunft und steht, wenn gewünscht, auch mit Rat zur Verfügung. Rainer Weiss, geb. 1949, Studium der Philosophie und Literaturgeschichte in Heidelberg, 1978 bis 1984 als Lektor bei Piper, seit 1985 bei Suhrkamp, wo er auch den Theaterverlag und die Presseabteilung leitete. Heute zuständig für das literarische Programm des Suhrkamp Verlags und Leiter des Jüdischen Verlags im Suhrkamp Verlag..

Martin Pichlers Roman-Debüt

Ort: Literaturhaus

Lesung und Buchpräsentation des Romans: Lunaspina (Skarabaeus 2001). Mit einer Einführung von Hannes Holzner (Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik, Innsbruck)

Eintritt frei.

Lunaspina ist die Geschichte einer Krankheit und einer schwierigen Mutter-Sohn-Beziehung, in der vor allem die Figur einer alternden Frau, die die gängigen gesellschaftlichen Normen nicht mehr zu erfüllen vermag, besticht. Mit suggestiv-kraftvollen Bildern zieht Pichler die Leser in den Sog einer alltäglich-abgründigen Familiengeschichte.

Im Platzregen der Sprechblasen

Ort: Bühnenwagen vor dem Landestheater

Europäisches Jahr der Sprachen: als Teilprojekt der künstlerischen Events im Rahmen der Innsbrucker Sprachenmeile - eine Veranstaltung der Universität Innsbruck: Texte im Kontrast - politische Sprechblasen und ihre Demontagen.

Eintritt frei.

Daß die Sprache nicht nur Kommunikationsmittel, sondern auch Ideologieträgerin ist, ist bekannt, in vielen Studien wurde untersucht, wie Ideologievermittlung geschieht. Insbesondere die politische Sprache ist anfällig für ideologische Färbung, dies besonders auch dann, wenn sie sich alltäglich, salopp und harmlos gibt. Interessant ist es auch, sogenannte Sprechblasen in der politischen Alltagssprache zu untersuchen oder einfach nur bewußt aufzunehmen. Das führt zur Entdeckung, daß in politischen Reden häufig fertige Montageteile, Versatzstücke mit Symbolgehalt vorherrschen und diese frei kombiniert - von unverbindlich bis absichtsvoll, von nichtssagend bis rücksichtslos -, je nach Anlaß und politischer Position, eingesetzt werden ......

Ilse Aichinger und Monika Helfer

Ort: Literaturhaus

Ein Klassiker des Hörspiels, Ilse Aichingers Knöpfe, zum Wiederhören mit einem einführenden Essay der Schriftstellerin Monika Helfer.

Eintritt frei.

Eine der wichtigsten Autorinnen der österreichischen Literatur, Ilse Aichinger (geb. 1921 in Wien), vielfach preisgekrönte Autorin von Romanen, Erzählungen und Hörspielen, hat 1953 ein Hörspiel verfaßt, das das Thema Mensch und/als Maschine auf berührende Weise verarbeitet. Das Stück handelt von der Situation der Arbeiterinnen in einer Knopffabrik, in der ungewöhnlich schöne Zierknöpfe (sie haben Frauennamen), produziert werden, es schildert, wie Menschen selbst zu Produkten werden. Monika Helfer setzt sich in einem einleitenden Text mit dem Hörspielschreiben auseinander, wobei die eigene Erfahrung mit dem Medium Radio und Ilse Aichingers Hörspielklassiker den roten Faden geben. Monika Helfer (geb. 1947 in Au/Bregenzerwald) lebt zusammen mit ihrem Mann Michael Köhlmeier und ihren Kindern in Hohenems. Sie ist Trägerin renommierter Auszeichnungen und hat mehrere Romane und Erzählungen veröffentlicht, u.a. Der Neffe (1991), Oskar und Lilli (1994), Kleine Fürstin (1995) und Mein Mörder (1999).

Buchhändler analysieren Bestseller

Ort: Buchhandlung wiederin

Podiumsdiskussion mit Sabine Brenner (Wagner'sche), Ekkehard Hey-Ehrl (Studia), Thomas Wiederin (wiederin) und Elisabeth Sauer (Tyrolia). Mit einer Bestseller-Auswahl, präsentiert von Petra Nachbauer.

Eintritt frei.

Lilly Brett, Connie Palmen, David Sedaris, Nathalie Nothomb, Henning Mankell, Banana Yoshimoto ... die deutschen Übersetzungen amerikanischer, holländischer, belgischer, skandinavischer oder japanischer ... Autorinnen und Autoren machen bei uns Furore, sie finden eine Menge Leser und sind erfolgreich im Buchgeschäft. Und jüngste AutorInnen sind in, sie kassieren von Verlagen Höchstgagen und Vorschüsse, von denen arrivierte, aber nicht so gut verkaufte Schriftsteller nur träumen können. Alles nur Markt und nichts dahinter? Ein solches Urteil wäre allzu oberflächlich, denn die neuen Bestseller sind keinesfalls in die Schublade einer trivialen oder nur leicht zu konsumierenden Literatur zu stecken. Woran liegt es, daß manche gute Texte sich gut und sehr gut verkaufen, andere, nicht minder gute Texte aber nicht? Engagierte Innsbrucker Buchhändlerinnen und Buchhändler analysieren Mechanismen des gegenwärtigen Buchmarktes in Zusammenhang mit Trends und Lesegewohnheiten.

Ferdinand Ebner: Mühlauer Tagebuch

Ort: Rauch-Villa, Innsbruck/Mühlau, Schlossfeld 9

Präsentation des Tagebuches mit den Herausgebern Richard Hörmann und Monika Seekircher, Einführung von Walter Methlagl, Lesung aus dem Tagebuch mit Mirjam Jessa. In Kooperation mit der Internat. Ferdinand Ebner Gesellschaft. Anschließend Buffet.

Eintritt frei.

Im Sommer 1920 wohnte der österreichische Sprachphilosoph Ferdinand Ebner einen Monat lang bei Ludwig von Ficker in der Rauch-Villa in Mühlau, dem damaligen Wohnsitz der Familie Ficker. Während dieser Zeit entstand das sogenannte Mühlauer Tagebuch (Böhlau, Wien 2001), in dem Ebner seine Eindrücke und Gedanken festhält. Ebner schildert seine Freundschaft mit Ficker, die Diskussionen mit verschiedenen Persönlichkeiten aus dem Brenner-Kreis, die sich an seinen radikalen Thesen entzünden, und die auf zahlreichen Wanderungen rund um Innsbruck erfahrene Schönheit der Natur, die ihm, dem Denker des Wortes, die Grenzen der Sprache aufzeigt. Das Mühlauer Tagebuch ist ein wichtiges Dokument der geistigen, kulturellen, religiösen und sozialen Verhältnisse Österreichs und Europas in der Zwischenkriegszeit. Ficker wird Ebners Verleger, Förderer und Freund. 1921 erscheint Ebners Hauptwerk Das Wort und die geistigen Realitäten. Pneumatologische Fragmente im Brenner-Verlag. Seit Dezember 1998 läuft am Brenner-Archiv das Ferdinand-Ebner-Projekt, das die Transkription und Kommentierung von Ebners gesamtem Nachlaß zum Ziel hat. Dieses Projekt geschieht in Kooperation mit dem Dipartimento di Szienze filologiche
e storiche der Universität Trient und dem Philosophischen Institut der Theologischen Fakultät der Universität Salzburg.