Veranstaltungen 2000

Schwerpunkt Ungarn

Ort: Literaturhaus

Mittwoch bis Freitag, 8.-10. November:
Zur Situation der ungarischen Literatur nach Frankfurt 1999: Lesungen/Vorträge/Gespräche. In Zusammenarbeit mit dem Collegium Hungaricum, Wien, dem Institut für Germanistik, Innsbruck, und dem Verband Ungarischer Studenten und Akademiker in Innsbruck..

Eintritt frei, wenn nicht anders angegeben im Literaturhaus am Inn.

Vladimir Vertlib (Salzburg) liest aus seinem Roman: Zwischenstationen (Deuticke 1999) sowie aus neuen Texten

Ort: Literaturhaus

Literaturgespräch mit Sigurd Paul Scheichl (Germanistik): Wie schreiben jüdische Autoren heute? (Reihe jüdische Themen).

Eintritt frei.

Eine Urne in einer Plastiktüte fällt während einer Straßenbahnfahrt zu Boden, ein jüdisches Kind bekommt ein Zigarettenetui mit einer Landkarte des Großdeutschen Reiches ... Vladimir Vertlib erzählt Geschichten, die oft grotesk anmuten, von den Irrwegen einer jüdisch-russischen Familie auf dem Weg in die erhoffte Freiheit. Authentisch und exemplarisch dokumentiert der Roman Zwischenstationen Vergangenheit und Gegenwart jüdischer Geschichte.

Sabine Kebir

Ort: Literaturhaus

Sabine Kebir: Abstieg in den Ruhm. Helene Weigel. Eine Biographie (Aufbau-Verlag 2000).

Eintritt frei.

Brechts Nachruhm problematisiert ein Streit um den Textanteil seiner Mitarbeiterinnen. Spätestens seit John Fuegi wird dem großen Theaterautor und Lyriker nachgesagt, er habe Frauen, die in seiner Umgebung arbeiteten, ausgebeutet. Falsch, sagt die Literaturwissenschaftlerin, Politologin und Publizistin Sabine Kebir. Statt Brecht zu attackieren, zeichnet sie in diversen Publikationen die gesellschaftliche Situation und die hervorragenden Leistungen der Brecht'schen Frauen nach. Nun legt sie die Biografie der Helene Weigel vor, eine der bedeutendsten Schauspielerinnen dieses Jahrhunderts, langjährige Leiterin des berühmten Berliner Ensemble und Brechts Ehefrau.

Elazar Benyoëtz liest aus seinem neuen Buch (Hanser 2000)

Ort: Literaturhaus

Musikalische Begleitung Brigitte Haaß und Ernst Theuerkauf (Viola/Violine).

Eintritt frei.

Sprache - unser Voraustastsinn: Das neue Werk des israelischen, in deutscher Sprache schreibenden Dichters Elazar Benyoëtz, ist Summe seines poetologischen Nachdenkens und eindringliches Zeugnis seiner Sensibilität für die deutsche Sprache. Von der Verdichtung seiner Sentenzen und Aphorismen geht eine stille und große Kraft aus (Adolf Muschg).

Karahasans neuer Sarajevo-Roman

Ort: Literaturhaus

Der bosnische Autor präsentiert: Sara und Serafina (Rowohlt 2000). Mit einer Nachlese aus dem Roman Schahrijars Ring (Rowohlt 1997)

Eintritt frei.

Spätestens seit Schahrijars Ring ist Dzevad Karahasan auch im deutschen Sprachraum bekannt. Sein neuer Roman ist eigentlich eine Novelle, die in manchen Passagen wie ein Essay klingt und eine reizvolle Mehrbödigkeit, das Ineinanderfließen von Text und Subtext aufweist. Serafina will sterben und setzt sich Heckenschützen der belagerten Stadt Sarajevo aus. Auf der Polizeiwache trifft sie einen Freund, der sie zum Weiterleben überredet. Als sie auf die Straße tritt, wird sie von einer Granate geköpft. 20 Minuten Romanzeit, und es eröffnet sich die Lebensgeschichte einer Frau, die bis ins Jahr 1942 zurückreicht, als die zwölfjährige Serafina ihrer jüdischen Freundin nach Ausschwitz folgen wollte.

Georg Aichinger, Irene Prugger und Manfred Schild

Ort: Literaturhaus

Lesungen aus neuer Prosa von
Präsentation SALZ. Zeitschrift für Literatur. Kurzstatement zur Literatur in Tirol von Christine Riccabona.

Eintritt frei.

Mit Die Salzburger Literaturzeitschrift salz hat sich der Tiroler Literatur angenommen und eine Schwerpunktnummer mit Texten von Daniela Hättich, Barbara Hundegger, Helmuth Schönauer, Güni Noggler, Sylvia Krismayr, Bernhard Aichner, Walter Klier, Erika Wimmer, Klaus Händl, Helmut Schiestl, Christoph W. Bauer, Hans Augustin und Stefanie Holzer herausgegeben. Insbesondere da es in Tirol an einer Literaturzeitschrift im eigentlichen Sinn fehlt, ist dies ein Grund zum Feiern und Präsentieren.

Neben Lesungen gibt es an diesem Abend einschlägige Informationen über die Redaktionsarbeit einer Literaturzeitschrift und einen beispielhaften Streifzug durch die Datenbank zur Tiroler Gegenwartsliteratur im Literaturhaus am Inn.

Gina Pietsch (Berlin) und der Gitarrist Dietmar Ungerank

Ort: Kulturgast Haus Bierstindl

Lieder und Geschichten von unten nach oben, von Himmel und Erde, die Weihnacht betrachtend. Die Brecht-Chansonette Gina Pietsch (Berlin) und der Gitarrist Dietmar Ungerank (Hof) bieten eine liebevoll-ironische Auseinandersetzung mit der Weihnacht im Spiegel alter und neuer Literatur.
Eintritt öS 150,-/erm. öS 120.-

Schon zum dritten Mal kommen die Sängerin und Schauspielerin Gina Pietsch und der Gitarrist und Komponist Dietmar Ungerank, die die Säle in Deutschland füllen und mit ihren Liederabenden der ganz anderen Art viel begeisterte Presse machen, auf Einladung des Literaturhauses nach Innsbruck. Nachdem Brechtlieder den Auftakt gaben, hat das Duo im vergangenen Frühling Frauenlieder aus 5 Jahrhunderten zum besten gegeben. Mittlerweile wird sich hoffentlich auch hierzulande bei den Literatur- und Chanson-Interessierten herumgesprochen haben, daß man unbedingt hingehen sollte, wenn Pietsch/Ungerank auftreten: Sprühende Energie, eine kraftvolle Stimme in ausgezeichneter Begleitung, Humor, beißender Spott und Engagement garantieren für Unterhaltung im besten Sinn. Jesus macht nicht mehr mit (Wolfgang Borchert) bedeutet keine Demontage unseres liebsten Festes, andererseits werden nicht einfach schöne Weihnachtslieder gesungen. Ob ein Text von Carlos Mejia Godoy oder von Sarah Kirsch oder von Erich Fried oder...: Bei Pietsch und Ungerank kommt alles anders als man denkt.

Barbara Honigmann

Ort: Literaturhaus

Alles, alles Liebe (Hanser 2000) - Reihe jüdische Themen.
Eintritt frei.

Hommage Paul Celan

Ort: Atelier Grüner, Innstraße 15, Literaturhaus, Cinematograph

Freitag bis Samstag, 15.-16. Dezember:
Gespräch im Gebirg. Eine Veranstaltung zum 30. Geburtstag und 80. Todestag Paul Celans.

Eintritt frei.

Es ist wirklich Zeit, daß man weiß, daß die Literatur im allgemeinen und die Lyrik im besonderen, die von Paul Celan ganz bestimmt, die beste Möglichkeit ist, den Echos des Schweigens auf die Spur zu kommen, welche die wahren Befragungen beherrschen. Die Spuren dieses gewaltigen und beredten Schweigens zu finden und zu kartographieren, das unser Leben beherrschen kann, sogar im Alltag oder wenn wir gar nicht darauf achten. (Jorge Semprun)