Zurück zur Natur – nur, zu welcher?

Ort: Literaturhaus

Moderation: Martin Sexl

Das komplexe Wechselverhältnis von Natur und Kultur/Zivilisation soll in diesem Montagsfrühstück zur Diskussion gestellt werden.
Es diskutieren der Schriftsteller und Musiker Hans Platzgumer und Josef Nussbaumer.


Oft sprechen wir wenn es um Armut, atomare Unfälle, Klimawandel oder andere schreckliche Konsequenzen menschlichen Handelns geht von „Unglück“ oder „Katastrophen“, als ob solche Ereignisse „ganz natürlich“ über den Menschen hereinbrechen würden und nicht von diesem gemacht wären. Natur kann so gesehen in der gesellschafts-politischen und medialen Rhetorik als Argument dienen, um menschliches Handeln zu entschuldigen. Parallel dazu scheint es ein sehr starkes menschliches Bedürfnis und eine Sehnsucht nach einer „natürlichen Natur“ zu geben, die einen Rückzugsort bildet, der frei ist von zivilisatorischen Überformungen und technologischen Eingriffen, welche die Erde ja zunehmends an den Rande eines Kollapses zu führen scheinen. Diese „natürliche Natur“ ist jedoch vielleicht nicht mehr als unberührte Wildnis denkbar, die es schon lange nicht mehr gibt, sondern als in irgendeiner Form deformierte Natur. Exemplarisch wird das dort deutlich, wo vom Menschen gemachte Katastrophen zu einem zivilisatorischen Versagen geführt haben und die Natur zu wuchern beginnt, wie in der Sperrzone rund um Tschernobyl oder in den von Wirbelstürmen heimgesuchten Tropen.

Platzgumer, Hans

geboren 1969 in Inns­bruck, ist Schrift­steller, Musik­er und Kom­pon­ist. Er veröf­fentlichte über 60 Alben und ­Plat­ten. Mehrere Ausze­ich­nun­gen, u .a. Emil-Berlan­da-Preis (2007). Zulet­zt erschienen: Trans-Maghreb. Nov­el­le (2012, Lim­bus), Kor­ri­dor­welt. Roman (2014, Nau­tilus) und Drei Sekun­den. Jet­zt. Roman (Zsol­nay 2018)

www.platzgumer.net

 

Nussbaumer, Josef

Pro­fes­sor am Insti­tut für Wirtschaft­s­the­o­rie, ‑poli­tik und ‑geschichte an der Uni­ver­sität Innsbruck.