Zakhar Prilepin und Erich Klein

Ort: Literaturhaus

Moderation: Andrea Zink

Mit Sankya knüpft Zakhar Prilepin an den sozialrealistischen Roman Mutter von Maxim Gorki an und kritisiert bestehende Verhältnisse und zeigt drastisch die Dynamik der politischen Radikalisierung und die fatalen Folgen von Gewalt. Sankya, der jugendliche Held der Geschichte von Revolte, Liebe und Verrat, ist Mitglied einer militanten regimekritischen Gruppierung. Nach heftigen Krawallen in Moskau ist ihm die Sicherheitspolizei auf der Spur. Er flieht aufs Land und lebt vom spärlichen Gehalt der Mutter, die unter schlechtesten Bedingungen in einer Fabrik arbeitet und dem Leben ihres Sohnes völlig verständnislos gegenübersteht. Bald glaubt Sankya sich sicher und nimmt wieder Kontakt mit seiner Freundin auf – doch er gerät in einen Hinterhalt und wird verhaftet. Im Gefängnis wird er Opfer von Folter und Erniedrigung. Was Spiel war, ist plötzlich blutiger Ernst.

Zakhar Prilepin: Sankya. Roman. Aus dem Russischen von Susanne Macht und Erich Klein. Matthes und Seitz 2012

* In dieser neuen Veranstaltungsreihe legen wir den Fokus auf Literatursysteme in anderen Ländern und Kulturkreisen: Der Blick auf ein anderes literarisches System revidiert die Sicht auf die Situation im eigenen Land. Expertinnen und Experten und fremdsprachige Autorinnen und Autoren berichten in dieser Reihe über die Literaturbetriebe anderer Länder.

Klein, Erich

geboren 1961 in Altenburg /, Über­set­zer und Pub­lizist, Redak­teur der Lit­er­aturzeitschrift Wespennest, regelmäßige Beiträge für Ö1. Organ­i­sa­tion von Lit­er­aturver­anstal­tun­gen. Zahlre­iche Pub­lika­tio­nen über Rus­s­land und den slaw­is­chen Raum sowie Über­set­zun­gen aus dem Rus­sis­chen, u. a. Olga Sedako­va, Alexan­der Pjatig­orskij, Dmitrij Prigow.

Prilepin, Zakhar

ist ein­er der erfol­gre­ich­sten und zugle­ich umstrit­ten­sten rus­sis­chen Autoren der Nuller-Jahre. Geboren 1975 in Zen­tral­rus­s­land, studierte er Lin­guis­tik in Nis­chni Now­gorod, wo er auch lebt. Nach dem Studi­um mehrfach­er Krieg­sein­satz in Tschetsche­nien als Sol­dat der Innen­min­is­teri­um­strup­pen (1996/99); neben der darauf fol­gen­den Arbeit als Jour­nal­ist Beginn der schrift­stel­lerischen Tätigkeit. Ver­fass­er von vier Romanen –
Patologii (2004), Sankya (2006), Grech (2007), Tschor­na­ja obes­jana (2011), mehreren Erzählbän­den und Essaysamm­lun­gen; Ver­fass­er ein­er Biogra­phie des Autors Leonid Leonow (2010), Her­aus­ge­ber etlich­er Antholo­gien und Sam­mel­bände. Seine Büch­er wur­den u. a. mit dem rus­sis­chen Book­er-Preis (2011) sowie dem Super­Nats­best (Buch des Jahrzehnts, 2011) aus­geze­ich­net. Einige sein­er Erzäh­lun­gen und Romane wur­den ver­filmt oder drama­tisiert. 2010 unterze­ich­nete er den offe­nen Brief der Oppo­si­tion „Putin muss abtreten!“ Zakhar Prilepin ist Her­aus­ge­ber der Nowa­ja Gaze­ta – Nis­chnij Nowogorod und Chefredak­teur des Inter­net­por­tals Swo­bod­na­ja Pressa.