Saša Stanišic´

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Thomas Wegmann

Den Mittelunkt von Saša Stanišic´s Roman Vor dem Fest bildet ein Dorf, ein fiktives Dorf irgendwo in der ostdeutschen Provinz. Dieses Dorf wird zum schillernden Schauplatz einer ganzen Reihe eigenwilliger Figuren, aber auch zum Sammelplatz alter Chroniken und Legenden, von Wirtshausslang und Lokalnachrichten, Heimatgesang und Familiengeschichten. Die Sagen, Märchen und Geschichten fügen sich zu einem Mosaik des Dorflebens, in dem Alteingesessene und Zugezogene, Verstorbene und Lebende, Handwerker, Rentner und edle Räuber in Fußballtrikots aufeinandertreffen. Sie alle möchten etwas zu Ende bringen, in der Nacht vor dem Fest … Hat der aus Bosnien-Herzegowina stammende Autor damit eine kunstvolle Sammlung von Geschichten über „die letzten nicht globalisierten Deutschen“ (DIE ZEIT) geschaffen?

Die literarische Soiree mit Saša Stanišic´ findet im Rahmen der Tagung Grenzräume – Raumgrenzen: Ländliche Lebenswelten aus kulturwissenschaftlicher Sicht (16.–18. April 2015) statt. Diese Veranstaltung des Forschungsschwerpunkts „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“ der Universität Innsbruck führt gesellschafts- und geisteswissenschaftlicher Fächer zusammen, um die Erkenntnischancen des so genannten „spatial turn“ auszuloten. Ländliche Lebenswelten und deren nicht- bzw. anti-urbane Charakteristik bilden hierbei ein Leitmotiv.

Saša Stanišic´: Vor dem Fest. Roman. Luchterhand 2014

In Kooperation mit dem Forschungszentrum Prozesse der Literaturvermittlung

Grüne, Niels

Uni­ver­sität­sas­sis­tent am Insti­tut für Geschichtswis­senschaften und Europäis­che Eth­nolo­gie und Leit­er des Clus­ters „Poli­tis­che Kom­mu­nika­tion“ im Forschungss­chw­er­punkt „Kul­turelle Begeg­nun­gen – Kul­turelle Konflikte“.

Stanišić, Saša

geboren 1978 in Više­grad in Bosnien-Herze­gow­ina, lebt seit 1992 in Deutsch­land. Sein Debütro­man Wie der Sol­dat das Gram­mo­fon repari­ert stand 2006 auf der Short­list des Deutschen Buch­preis­es. Für seinen zweit­en Roman Vor dem Fest erhielt er den Alfred-Döblin-Preis sowie den Preis der Leipziger Buchmesse. Sein Erzählband Fal­l­en­steller (alle drei: Luchter­hand) wurde 2016 mit dem Rhein­gau Lit­er­atur Preis sowie heuer mit dem Schubart-Lit­er­atur­preis ausgezeichnet.