Niklaus Mazohl

Ort: Literaturhaus

An Izumi. Gedichte aus dem Nachlass Hrsg. von Christine Riccabona.
Mit einem Text von Peter Giacomuzzi und Grafiken von Annemarie Laner (Skarabaeus).

Blick nach Japan: Hans Augustin liest aus den Gedichten von Niklaus Mazohl.
Dieter Strehly spielt auf der Shakuhachi, einer japanischen Zen-Bambusflöte. Die Südtiroler Künstlerin Annemarie Laner hat zu den Texten Mazohls Grafikzyklen geschaffen, die an diesem Abend in einer Ausstellung gezeigt werden.

Der Nachlass von Niklaus Mazohl (1924–1995), der sich im Brenner-Archiv befindet, enthält u.a. eine umfangreiche von der Dichtkunst des alten Japan inspirierte Gedichtsammlung mit dem Titel An Izumi. Der Südtiroler Schriftsteller, Journalist und Fotograf Mazohl verfasste Bühnenstücke, Hör- und Fernsehspiele, u.a. Fast ein Hamlet (Wien 1969) und den unveröffentlichten Roman Herz und Karo. Die Sammlung An Izumi entstand in den letzten Jahren vor seinem Tod. Mit diesen Gedichten reiht sich Mazohl in die Tradition der westeuropäisch geprägten Rezeption der Kultur Japans und seiner eigenständigen, vor einem gänzlich anderen Hintergrund ausgebildeten Schriftkultur. Die Gedichte sind als freie Anlehnung an die Tankas der japanischen Hofdichterin Izumi Shikibu (ca. 974–1033) entstanden, entwickeln diese weiter und weben ein eigenes Netz von Gedichten, die dialogisch zueinander in Bezug stehen und die Themen Liebe, Vergänglichkeit, bedrohte Seins- bzw. Zeiterfahrung aufgreifen.

Giacomuzzi, Peter

geboren 1955 in Bozen, aufgewach­sen in Inns­bruck und – so erzählt er es selb­st:  „später geflüchtet nach japan. jet­zt wieder hier, wo immer das auch ist. unter­richtet deutsch. mehr drunter als drüber, das gedicht ist ein text untere­inan­der, die prosa ein text nacheinan­der und, wenns drama­tisch wird, durcheinan­der.“  Sprachspiel(er) der extra-feinen und engagierten Klasse. Seine let­zten Pub­lika­tio­nen: asyl asyl. (Edi­tion Baes, 2016), trampino. 61 fake poems in fake lan­guage. 2017, shorty & smar­ty. oder die lei­den der neuen werte, 2018.

Augustin, Hans

1949 in Salzburg geboren, Studi­um der Philoso­phie, Archäolo­gie und Kun­st­geschichte in Salzburg, Medi­zin- und Ital­ienis­chstudi­um in Inns­bruck. Lebt seit 1976 in Tirol. 1981 Grün­dung der Hand­presse. Zahlre­iche Pub­lika­tio­nen, Ausstel­lun­gen und Auszeichnungen.