Nationalismen im Vormarsch?

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Martin Sexl

Timo Heimerdinger und Ulrich Schmid im Gespräch.

Mit ihrer Entscheidung, an einer umstrittenen Justizreform festzuhalten und sich somit gegen das Urteil der Verfassungsrichter zu stellen, ließ die polnische Regierung kürzlich aufhorchen. Aber nicht nur in Polen wird die Nation inzwischen über das juristische System von Bürgerrechten gestellt, sondern auch in Ungarn und Russland. Auch in den „identitären“ Bewegungen West- und Mitteleuropas wird das „Nationale“ als ein Wert verstanden, der dem „Staatlichen“ übergeordnet ist und sich zunehmend gegen Europa richtet. Inwiefern stützt sich dieses Verständnis von Nation auf Identitäten, die als „natürlich“ und evident angenommen werden? Wird ein kulturalistischer Nationalismus wieder hoffähig, der an imperiale Reichsideen anschließt und die Gestaltungsmöglichkeiten der Politik aushebelt?

 

Schmid, Ulrich

Pro­fes­sor für Kul­tur und Gesellschaft Rus­s­lands an der Uni­ver­sität Sankt Gallen. Schw­er­punk­te: Nation­al­is­mus in Osteu­ropa; Rus­sis­che Medi­en­the­o­rien. Zulet­zt erschienen: Tech­nolo­gien der Seele — Vom Ver­fer­ti­gen der Wahrheit in der rus­sis­chen Gegen­wart­skul­tur (Suhrkamp 2015).

 

Heimerdinger, Timo

Pro­fes­sor für Europäis­che Eth­nolo­gie am Insti­tut für Geschichtswis­senschaften und Europäis­che Eth­nolo­gie der Uni­ver­sität Inns­bruck. Leit­er des Forschungss­chw­er­punk­tes “Kul­turelle Begeg­nun­gen – Kul­turelle Konflikte”.
Arbeits­ge­bi­ete: Medi­en­aneig­nung und kul­turelle Selb­st­tech­nolo­gie; Eltern­schaft­skul­tur / par­ent­ing cul­ture, Nahrungs­forschung, Kör­per­lichkeit und Emo­tion, Tra­cht­en­prax­is und Politik.