Maria E. Brunner und Waltraud Mittich

Ort: Literaturhaus

Moderation: Irene Prugger

Maria Brunners Roman Berge Meere Menschen (Folio 2003) hat seinen Erinnerungsfokus in den Südtiroler Bergen, in einer bäuerlichen Welt, die feindlich sich selbst, feindlich den zugewanderten Italienern im Grenzland gegenüber ist. Und da gibt es den Einbruch der Fremden aus dem Norden, genannt Fremdenverkehr. Das Pflegekind ist auf der Flucht: in den Norden, in den Süden, ans Meer, in die Stadt auf der Insel, auf der Suche nach Befreiung. Den Schlusspunkt der Folge von Aufbruch und Ankunft bildet der Tod der Mutter, dort, wo die Reise begonnen hat, auf dem Berg.

Waltraud Mittichs Roman Berühren sie jedes erzählt die Geschichte der Kosmopolitin Dolly Meyer, Fotografin in New York, die nach 30 Jahren Abwesenheit in ihr Heimatdorf in die Grenzregion Südtirols zurückkehrt, dessen Enge sie als junge Frau zu entfliehen versuchte. Der Roman ist zugleich auch eine Geschichte von Krieg und Vertreibung, Flucht und Zwangsarbeit, von Militarismus und Männlichkeitskult, vom Aufeinanderprallen von Kulturen: der deutschsprachigen und der italienischen Kultur Südtirols ebenso wie der Kulturen von Männern und Frauen.

 

Mittich, Waltraud

ist geboren 1946 in Bad Ischl, aufgewach­sen in Toblach, lebt heute in Bru­neck. Studi­um an der Uni­ver­sität Pad­ua. Zahlre­iche lit­er­arische Veröf­fentlichun­gen in den Lit­er­aturzeitschriften Dis­tel, Sturzflüge und Manuskripte; 2002 erschien ihre Prosa-Samm­lung Manns­bilder bei Skarabæus .

Brunner, Maria E.

geboren in Pflersch/Südtirol, Studi­um der Ger­man­is­tik in Inns­bruck, lebte sieben Jahre in Sizilien und Kal­abrien; Dozentin für ital­ienis­che Sprache und Lit­er­atur an der Uni­ver­sität Stuttgart; seit 2000 Pro­fes­sorin für Deutsche Lit­er­atur an der Päd­a­gogis­chen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Pub­lika­tio­nen: Berge Meere Men­schen. Roman (2004), Was wis­sen die Katzen von Pan­tel­le­ria. Prosa (2006, bei­de: Folio).