Juri Andruchowytsch

Ort: Literaturhaus

Moderation: Christine Engel

liest aus seinem Roman Zwölf Ringe sowie Essays

Mit seinen drei Romanen Rekreacij (1992), Moskoviada (1993), Perverzija (1999), die ins Polnische und Russische übersetzt wurden, ist er zum Klassiker der ukrainischen Gegenwartsliteratur geworden. 2000 erschien in Polen Mein Europa (mit Andrzej Stasiuk), Ergebnis einer gemeinsamen Reise durch den unbekannten europäischen Osten.
Während er im 2006 auf deutsch erschienenen Roman Moscoviada (Suhrkamp) radikal mit der Sowjetunion kurz vor deren Verfall abrechnet, entwirft er in Zwölf Ringe ein Kaleidoskop der ukrainischen Gesellschaft im Transit. "Das Buch ist gesättigt mit Details der ukrainischen Gegenwart, ein Karneval der Lebenden mit den Untoten, magischer Realismus, ein großer postmoderner Jux." (Wolfgang Schneider)
In seinen Essaybänden Das letzte Territorium (2003) und Mein Europa (2004, Suhrkamp) plädiert er, erfrischend im Ton, farbig im Detail und voller Ironie, für eine Neu-Definition, eine geographische und gedankliche Erweiterung von "Europa".

Andruchowytsch, Juri

ist ein­er der wichtig­sten ukrainis­chen Gegen­wart­sautoren. Der scharf­sin­nige Essay­ist und Romanci­er ist 1960 in Iwano-Franki­wsk/Wes­tukraine, dem früheren gal­izis­chen Stanis­lau, geboren. Er absolvierte die jour­nal­is­tis­che Fakultät des poly­graphis­chen Insti­tuts in Lem­berg und leis­tete anschließend seinen zwei­jähri­gen Wehr­di­enst in der Roten Armee.
Bere­its 1982 debütierte er als Lyrik­er und grün­dete 1985 mit zwei Kol­le­gen die lit­er­arische Per­for­mance-Gruppe Bu-Ba-Bu (zu deutsch in etwa: Burleske, Rum­mel, Pos­sen­reißer). Weit­ers über­set­zte er lit­er­arische Werke aus dem Rus­sis­chen, Pol­nis­chen, Englis­chen und Deutschen ins Ukrainische.
2005 erhielt Juri Andru­chowytsch den Son­der­preis des Erich Maria Remar­que-Frieden­spreis­es der Stadt Osnabrück, 2006 den Leipziger Buch­preis zur Europäis­chen Verständigung.