Hanno Millesi und Bernhard Strobel

Ort: Literaturhaus

Moderation: Carolina Schutti

Mit Wände aus Papier von Hanno Millesi und Sackgasse von Bernhard Strobel sind zwei Erzählbände erschienen, die abseits von derzeit „angesagten“ Themen Überraschendes und Verstörendes im scheinbar Alltäglichen aufdecken: Millesi stellt perspektivisch die Kleinfamilie auf den Kopf und Strobel beobachtet Menschen, deren Beziehungen in der Auflösung begriffen scheinen und die doch auf unaussprechliche Weise miteinander verbunden sind. Um Geschichten schreiben zu können, die ihre Spannung nicht allein aus der Handlung schöpfen, muss man gut schreiben können: Dass einen die beiden Autoren schon nach wenigen Sätzen in ihren Bann ziehen, spricht für sich ...
„Originell ist Millesis Perspektive, mit der er sich dem Universum Familie nähert: Es ist der Blickwinkel der Kinder, die sozusagen von unten auf die fremde, eigenartige, unverständliche Welt der Eltern blicken. Nicht aber kindlich-naiv sind Millesis Erzähler, nein, es sind zwar Kinder, aber mit dem Abstraktions- und Reflexionsniveau und der Sprachfähigkeit von Erwachsenen. Altkluge, nüchtern-logische Denker.“ (Peter Landerl)

„Das verteufelt Gute an Strobels Geschichten ist, dass er es unter der sorgfältig polierten, unauffälligen Oberfläche kräftig krachen und brodeln lässt, dass er die tektonischen Verwerfungen verdeckt, die ein latentes Konfliktpotential darstellen, sie aber den Leser trotzdem spüren lässt. Strobel ist ein gerissener Erzähler. Aus dem einfachen Aufbau der Geschichten irrlichtern Verstörung, Tücke und Verunsicherung. Strobel schafft Spannung aus dem Nichts.“ (Peter Landerl)

Strobel, Bernhard

wurde 1982 in Wien geboren. Er studierte Skan­di­nav­is­tik an der Uni­ver­sität Wien. Heute lebt er als freier Autor und Über­set­zer aus dem Nor­wegis­chen in Neusiedl am See. Zu seinen Ausze­ich­nun­gen zählen der Lit­er­atur­preis des Lan­des Bur­gen­land 2003, das Staatsstipendi­um für Lit­er­atur 2007 und 2009 sowie der Förder­preis der Stadt Wien 2014, zulet­zt Theodor-Kery-Preis 2016.
Büch­er: Sack­gasse, Erzäh­lun­gen (Droschl, 2007), Nichts, nichts, Erzäh­lun­gen (Droschl, 2010), Ein dün­ner Faden, Erzäh­lun­gen (Droschl, 2015).

www.bernhard-strobel.de/

 

 

 

Millesi, Hanno

geboren 1966, studierte Kun­st­geschichte in Wien und Graz und an der Uni­ver­sität für Ange­wandte Kun­st in Wien, lebt als freier Autor und Kün­stler in Wien. Er war in den 1990er-Jahren u.a. Assis­tent von Her­mann Nitsch sowie wis­senschaftlich­er Mitar­beit­er des Muse­ums mod­ern­er Kun­st in Wien. Er erhielt mehrere Preise und Stipen­di­en, u.a. das Elias-Canet­ti-Stipendi­um der Stadt Wien 2011 und 2012. Zulet­zt erschien sein Roman Der Schmetter­lingstrieb (edi­tion ate­lier 2016). Xaver Bay­er / Han­no Mille­si (Hg.): AUSTROPILOT. Prosa und Lyrik aus öster­re­ichis­chen Lit­er­aturzeitschriften der 1970er-Jahre. Edi­tion Ate­lier 2016.

www.ignorama.at