H.C. Artmann in einem Porträt

Ort: Literaturhaus

Moderation: Raoul Schrott

Den Alltag in Poesie zu verwandeln, ist Programm genug, eine stille und nie je abgeschlossene Revolution. [...] Ein Handwerker der Worte, nichts anderes ist ein Poet, schon von seiner altgriechischen Ethymologie her; allein er vermag uns aus allem Vorgefundenen eine Welt zu bauen. [...] Die Art, wie Artmann zugange geht, war mir selbst von Anfang an die liebste, kein anderer Zauber kam dem gleich, nichts inspirierte so wie diese Demiurgie (als erhabenste Industrie), die fingerschnippend eins um das andere um einen herum verwandelt. Sie arbeitete nicht mit der Sprache, sondern in ihr, aus ihr; sie schuf 'imaginäre paysagen, landschaften, die die worte selbst schaffen oder die durch die worte neu erstellt werden' - weil diese Art von Dichtern ihnen keine Szenographie aufdrückte, sondern der Sprache die Regie überließ."
So Raoul Schrott über H.C. Artmann in seinem Nachwort der Neuausgabe von Artmanns fleiß und industrie (Jung und Jung 2000). Schrott und Artmann verband über poetologische Affinitäten hinaus eine gegenseitige Wertschätzung und Freundschaft.

H.C. Artmann (1921-2000) war eine zentrale Figur der österreichischen Literatur nach 1945. Sein Werk hat bis heute nichts von seiner Faszination und Ausstrahlungskraft verloren.

Raoul Schrott

Schrott, Raoul

geboren 1964, studierte Lit­er­atur und Sprach­wis­senschaft in Inns­bruck, Nor­wich, Paris und Berlin. Schrift­steller und Lit­er­atur­wis­senschaftler. Neben seinen Roma­nen zahlre­iche Essays zur Dich­tung und Über­set­zun­gen vom Gil­gamesch-Epos bis Derek Walcott.