Familienkonstellationen

Ort: Literaturhaus

Moderation: Martin Sexl

Raoul Schrott und die Innsbruck liest-Autorin Margit Schreiner im Gespräch.


Sowohl Margit Schreiner als auch Raoul Schrott beschäftigen sich in ihren Büchern mit Familienbeziehungen und –konstellationen. Während Margit Schreiner in ihrem Buch „Die Tiere von Paris“ aus weiblicher Sicht die Berufstätigkeit als Alleinerzieherin sowie die Mutter-Tochter-Beziehung in den Mittelpunkt stellt, nimmt Raoul Schrott in „Das schweigende Kind“ die männliche Perspektive ein, jene eines Vaters, dem die Entwicklung einer Beziehung zum eigenen Kind verwehrt wird. Beide bringen zusätzliche Ebenen ins Spiel: Margit Schreiners Roman, der an unterschiedlichen Schauplätzen wie Paris, Tokio, Wien und Italien angesiedelt ist, streift ein weites Panorama unterschiedlicher Lebensentwürfe; Raoul Schrott kombiniert die Thematik mit jener eines Künstlers in der Krise.

Schreiner und Schrott schildern die Thematik von Mutter-Vater- und Kindbeziehungen aus unterschiedlichen, beinahe konträren Standpunkten. Die Leseerfahrungen von Margit Schreiner und Raoul Schrott mit dem jeweils anderen Buch können spannende Impulse zum Gespräch geben.

Darüber hinaus soll diskutiert werden, welche erweiterten und erweiternden Zugänge jenseits einer identifikatorischen und therapeutischen Lektüre durch die Einbettung der Thematik in weitere Kontexte ermöglicht werden und inwieweit formal und stilistisch Klischees und Vorurteile sowie Schuldzuweisungen und Schwarz-Weiß-Denken aufgebrochen werden können.

Schreiner, Margit

geboren 1953 in Linz, studierte Ger­man­is­tik und Psy­cholo­gie in Salzburg und ging 1977 für drei Jahre nach Japan. Seit 1983 lebt sie als freie Schrift­stel­lerin zunächst in Salzburg und Paris, später in Berlin und Ital­ien – heute wieder in Linz. Für ihre Büch­er erhielt sie zahlre­iche Stipen­di­en und Preise, zulet­zt den Oberöster­re­ichis­chen Lan­deskul­tur­preis, den Kunst­würdi­gung­spreis der Stadt Linz und den Öster­re­ichis­chen Würdi­gung­spreis für Lit­er­atur. Pub­lika­tio­nen zulet­zt: Buch der Ent­täuschun­gen. (2005), Haus, Friedens, Bruch. Roman (2007), Schreibt Thomas Bern­hard Frauen­lit­er­atur? (2008, alle: Schöf­fling & Co).

www.margitschreiner.com

Raoul Schrott

Schrott, Raoul

geboren 1964, studierte Lit­er­atur und Sprach­wis­senschaft in Inns­bruck, Nor­wich, Paris und Berlin. Schrift­steller und Lit­er­atur­wis­senschaftler. Neben seinen Roma­nen zahlre­iche Essays zur Dich­tung und Über­set­zun­gen vom Gil­gamesch-Epos bis Derek Walcott.