Max Bläulich

Ort: Literaturhaus

Moderation: Bernhard Sandbichler

Gatterbauerzwei (Residenz 2006)

Gatterbauerzwei, als Sklave nach Europa verschlepptes Mitbringsel einer Afrika-Expedition, sucht, seine Heimat Uganda. Er landet über Um- und Irrwege in Ungarn, geht vor die Hunde, wird schließlich aufgegriffen und soll im Haus des Grafen Pallavicini zum kultivierten, katholisch bekehrten Salondiener gemacht werden. Er lernt schnell, Umgangsformen, Kellnern, Deutsch – aber er lernt vor allem eines: zu hassen. Als in Serbien Thronfolger Franz Ferdinand ermordet wird und der Erste Weltkrieg losbricht, ist er auf seine neue Rolle gut vorbereitet: Er zieht in den Krieg – für einen fremden Kaiser, einen fremden Gott, ein fremdes Vaterland. Wie überlebt man Europa, den wilden Kontinent, den permanenten Krieg im Herzen der Finsternis? Max Blaeulich entwirft auf der Grundlage penibel recherchierten historischen Materials das Bild einer zutiefst verkommenen Gesellschaft: Europa, eine Kultur, deren Werte von rassistischer Arroganz und Profitgier pervertiert sind und die mit Pomp und Trara und über Leichen von einer Katastrophe in die andere stolpert.

Blaeulich, Max

in Salzburg geboren, Kauf­mannslehre, Studi­um der Ger­man­is­tik und Kun­st­geschichte. Tätigkeit als Anti­quar und Mitar­beit bei ver­schiede­nen Lit­er­aturzeitschriften. Als bilden­der Kün­stler Ausstel­lun­gen seit 1980. 2005 erschien sein Afri­ka-Roman Kil­i­mand­scharo zweime­ter­acht (2005) als Spiegel­bild europäis­ch­er Geschichte.
Bern­hard Sand­bich­ler, geboren 1965, lebt in Inns­bruck, Studi­um der Roman­is­tik in Inns­bruck 1996–2001 im Salzburg­er Res­i­denz-Ver­lag tätig. Seit 2002 organ­isatorisch­er Leit­er der Wiltener Sängerkn­aben. Pub­lika­tio­nen zur Lit­er­atur der Gegenwart.

www.maxblaeulich.com/