Elisabeth Reichart

Ort: Literaturhaus

Moderation: Renate Giacomuzzi

liest aus Das Haus der sterbenden Männer (Otto Müller).

Am Anfang steht ein Haus an der Donau mit seiner langen Geschichte, in dem jetzt Viktoria mit ihren Gästen und deren Betreuerinnen lebt. Die Gäste sind reiche Männer, die sich hier zum Sterben zurückziehen. Das Haus ist von einem Teich umgeben, bewachsen mit Schilf, das ihre Großmutter an den Ufern des Stromes ausgrub und hierher verpflanzte, als Schutz gegen böse Blicke. Ein friedliches Sterben, ein fast idyllischer Ort, in den Antonia kommt, die einst aus Prag flüchtete und die Viktoria während ihres Studiums in Wien kennen lernte. Antonia ist eine leidenschaftliche Lügnerin, die darauf besteht, sich ihre eigene Identität und Realität zu erfinden. Viktoria ist fasziniert von diesem spielerischen Lebensentwurf, ohne dessen Zerbrechlichkeit vorerst wahrzunehmen. Aufgewachsen hier wie dort mit Verdrängung und Lüge wird der überraschend gewaltsame Tod eines Gastes zum Wendepunkt für beide Frauen.

Reichart, Elisabeth

1953 in Steyregg geboren, studierte Geschichte und Ger­man­is­tik in Salzburg und Wien. Seit 1982 lebt sie, unter­brochen von län­geren Aus­land­saufen­thal­ten in Japan und den USA, als freie Schrift­stel­lerin in Wien. Für ihre Büch­er erhielt sie zahlre­iche Ausze­ich­nun­gen, darunter den Öster­re­ichis­chen Würdi­gung­spreis für Lit­er­atur, den Anton-Wildgans-Preis sowie den Lan­deskul­tur­preis Oberöster­re­ich. Ihre Romane Feb­ru­arschat­ten (1984) und Fotze (1993) zählen zu den Grund­büch­ern der öster­re­ichis­chen Lit­er­atur. Zahlre­iche Pub­lika­tio­nen, zulet­zt Das Haus der ster­ben­den Män­ner (2005), Die unsicht­bare Fotografin (2008) und Die Voest-Kinder (2011, alle: Otto Müller).