Ein Hörspiel von Marie-Luise Kaschnitz

Ort: Literaturhaus

Moderation: Sieglinde Klettenhammer

[ wiedergehört ]

Eintritt frei.

Marie Luise Kaschnitz ist vor allem als Lyrikerin und als Prosaschriftstellerin bekannt geworden, weitgehend unbeachtet und unbekannt geblieben ist Kaschnitzs rege Hörspiel-Arbeit. Zwischen 1947 und 1971 wurden nicht weniger als zwanzig Hörspiele der Autorin produziert und gesendet. Kaschnitz selbst hat, wie sie in ihrer Büchner-Preis-Rede von 1955 sagt, ihre Hörspiele durchaus nicht als uneheliche Kinder angesehen, ja auch in ihren Arbeiten für den Rundfunk versucht, den Blick des Lesers auf das Bedeutsame zu lenken, auf die wunderbaren Möglichkeiten und die tödlichen Gefahren des Menschen und auf die bestürzende Fülle der Welt. Die Möglichkeit, lyrische und epische Elemente mit dem gesprochenen und getauschten Wort zu verbinden, die Konzentration auf das Wort und die Erlaubnis, mit Zeit und Ort willkürlich umzuspringen, übten für sie als Schreibende - so Kaschnitz 1962 in der Antrittsrede vor der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz - einen großen Reiz aus. Die Themen und Stoffe, die sie u.a. aus der griechischen Sage, aus dem Alten und Neuen Testament oder der Geschichte nahm, blieben dabei nie im geschichtslosen Raum, sondern wurden mit Problemen der Zeit in Beziehung gesetzt.