Adalbert Stifter

Ort: Literaturhaus

Moderation: Waltraud Fritsch-Rößler

Das sanfte Gesetz und die unsanfte Natur in Stifters Erzählungen
Vortrag mit Alfred Doppler

Stifter will "das sanfte Gesetz zu erblicken suchen, wodurch das menschliche Geschlecht geleitet wird." Doch dieses Wollen führt nicht, wie man lange Zeit geglaubt hat, zu einer idyllischen, biedermeierlichen Darstellung des Menschen, es führt vielmehr zu einer Konfrontation von sanftem Wachstum und Naturkatastrophen, von heiterer Gelassenheit und dem Ausbruch unkontrollierter Leidenschaften. Dieser beunruhigende Gegensatz ist ein Grundthema der Stifterschen Erzählungen. Alfred Doppler wird in seinem Vortrag die Aktualität "des sanft-unheimlichen, leise-großartigen Dichters" darstellen, den Thomas Mann als "einen der merkwürdigsten, hintergründigsten und wunderlich packendsten Erzähler der Weltliteratur" bezeichnet hat.
Alfred Doppler, geboren 1921, war u.a. von 1971-91 als Professor für österreichische Literatur an der Universität Innsbruck tätig. Bücher: u.a. Die Lyrik Georg Trakls (2001); Geschichte im Spiegel der Literatur (1992); Der Abgrund des Ichs (1985); Herausgeber der Historisch-kritischen Gesamtausgabe der Werke und Briefe Adalbert Stifters.